Context

Ein bis zwei Mal wöchentlich berichte ich von meinen Ausflügen in die Natur und meiner Suche nach Fährten.

Dabei sind meine Gedanken geprägt von den Weisheiten eines alten Indianers von dem Tom Brown jr. in seinen Büchern berichtet (Grandfather).

Im Bewusstsein, daß unser Umgang mit der Natur so nicht weiter gehen kann, wenn wir unseren Enkeln noch eine Lebensgrundlage bieten wollen, versuche ich meine Sinne für die Natur und einen besseren Umgang mit ihr zu öffnen.

Da Deutsch nicht meine Muttersprache ist, bitte ich meine Rechstschreibfehler zu verzeihen.



Montag, 18. Juli 2011

Joggen

Neulich hatte ich wieder beim Joggen eine überraschende Begegnung.

Ich war auf der üblichen Joggingstrecke durch den Wald - und überlegte gerade umzukehren - weit genug für heute.

Plötzlich hörte ich rechts an einem Baum, an dem ich gerade vorbeitrabte im Laub das Stampfen eines fliehenden Tieres. "Mist, wieder mal ein Reh erschreckt" dachte ich mir - ich wollte schon gar nicht mehr in den Dickicht schauen, blieb aber doch stehen und versuchte etwas zu erkennen.

Zu meiner Überraschung wollte das Tier dann wohl auch sehen, was es erschreckt hatte. Ein Marder lugte um den Baumstamm einer Buch herum und fauchte mich an. Ich blieb wie angefroren stehen und versuchte meine Gedanken zu beruhigen. So recht konnte er mich nicht einschätzen. Er verschwand wieder hinter der Buche und kam dann einen Meter höher an einer Astgabelung wieder zu Vorschein und starrte mich an. "Er muss mich doch sehen und wittern können", dachte ich fasziniert.

Er fauchte wieder und nach einigen Sekunden verschwand er wieder hinter dem Baum, dann hörte ich noch ein Rascheln im Laub und er war zunächst weg. Ich wartete noch ein bischen, schaute links und rechts am Stamm vorbei. Aus den Augenwinkeln sah ich ihn dann den Weg zehn Meter rechts von mir überqueren.

Ich schätze ich traff ihn genau in dem Moment als er an der Buche über den Weg wollte, und er wußte zunächst nicht wie er sein Ziel erreichen sollte.

Als Jogger frage ich mich natürlich, wie es sein kann, daß man gerade beim Joggen ungewöhnliche Begegnungen mit wilden Tieren hat?

Es scheint nicht besonders einleuchtend, denn die fortlaufenden Geräusche beim Kontakt der Füße mit dem Boden sind weithin zu hören.

Außerdem ist die Wahrnehmung beim Joggen recht eingeschränkt, denn durch das ständige eigene Bewegen, entgehen einem die kleinen flüchtigen Bewegungen der Tiere. Die ungewöhnliche Begegnungen, die ich meine, passieren in unmittelbarer Nähe. Ich meine also nicht, daß man in der Ferne irgendwelche Tiere entdeckt.

Es ist sogar oft so, daß die Tiere erst im letzten Moment flüchten, oder sogar erst mal verdutzt gucken und verwirrt sind.

Meiner Meinung nach hat das viel mit der eigenen "Ausstrahlung" zu tun. Nach einer Weile Joggen werden die Gedanken nämlich ruhig (mehr Sauerstoff in den Muskeln, weniger im Hirn). Probiert mal eine komplexe Rechnung beim ausdauernden Joggen!

Die Tiere haben eine sehr feine Antenne für Körpersprache, Gefühle/Emotionen und Gedanken/Intensionen. Jon Young (Schüler vom Tom Brown jr) erzählt gerne wie er einen Fuchs fast alleine durch einen Gedanken vertrieben hätte.

Ich stelle mir die Begegnung so for, daß die Präsenz eines anderen durch Sicht, Gehör, Geruch etc festgestellt wird, die Gefährlichkeit aber auch durch die Ausstrahlung bewertet wird. Trifft das Tier also auf einen Jogger, erkennt es zwar einen Menschen, ist aber zunächst verwirrt, weil es nicht die übliche Ausstrahlung wahrnimmt. Daher fliehen die Tiere nicht sofort. (Ich vermute Menschen wirken i.d.R.auf wilde Tiere rücksichtslos und das heißt gefährlich.)

Im Konzept der konzentrischen Kreise ausgedrückt ist der Kreis der Wahrnehmung recht klein, der Kreis der Beunruhigung aber auch. Die Kunst wäre dann wohl die Wahrnehmung beim Joggen zu verbessern um die Tiere auch (rechtzeitig) zu erkennen. Denn ein Effekt von weniger Beunruhigung ist, daß die Tiere weniger oder später fliehen - und das ohne bessere Wahrnehung heißt, daß man weniger (sonst flüchtende) Tiere sieht!

Donnerstag, 16. Juni 2011

Vogelsprache

Eine Möglichkeit die eigene Wahrnehmung zu erhöhen, ist auf die Rufe der Vögel zu hören.

Vögel haben excellente Sicht und auch ein gutes Gehör. Sie bekommen viel mit von dem was sich im Wald tut,oft zu Ihrem eigenen Schutz. Das können wir auch für uns nutzen, wenn wir das Verhalten und die Rufe der Vögel besser verstehen. Auch andere Tiere beachten und reagieren auf Vögel, wenn wir also vermeiden Vögel zu alamrieren, bekommen wir diese Tiere auch eher zu Gesicht.

Uns interessieren vor allem die Vögel, die sich eher am Boden aufhalten, denn die reagieren auch eher auf was sich am Boden tut, also auf uns und auf Tiere die sich am Boden bewegen. Auch ist es wesentlich schwieriger die Vögel in den Baumwipfeln zu beobachten. Typische Waldvögel sind hier Amsel, Zaunkönig und Rotkehlchen, auch Buchfunk und Meisen halten sich noch in den unteren Etagen auf.

Um zu wissen wann etwas Beachtenswertes los ist im Wald müssen wir zunächst die sogenannte Baseline kennen - das ist der Zustand der Normalität. D.h. alles ist friedlich, die Vögel singen, essen oder halten Kontakt zueinander oder putzen sich und sind entspannt.

Das ist übrigens ein Punkt den man kennen lernt, wenn man regelmässig einen festen Sitzplatz besucht.
Wenn sich Gefahr nähert ändern die Vögel ihr Verhalten, sie halten inne, verstecken sich oder Rufen alarmiert.

Manchmal hört man auch den Alarmruf, wenn ein Artgenosse die Reviergrenzen verletzt. Dann betrifft die Gefahr nur einen oder zwei Vögel. Je nach Gefahr kann das Verhalten unterschiedlich sein. Viele Vögel haben für Greifvögel ein sehr hohes Ziepen.

Neulich war ich im Wald und kam an eine kleine Lichtung auf der Bienenstöcke aufgestellt waren. Ich beobachtete wie die Bienen aus den Bienenstöcken in alle Richtungen hoch in den Himmel verschwanden. Plötzlich, wie explosiensartige höchst aufgeregte Alarmrufe der Amseln. Das war wirklich intensiv, wie eine Schockwelle durch die gerade noch friedlich Waldstimmung. Ich schaute mich um und sah einen Eichelhäher
dicht von einer Amsel verfolgt, in seinen Klauen ein kleiner Nestling. Die Vögel flogen über die Lichtung und verschwanden wieder im Wald. Die Aufregung dauerte noch eine Minute, dann wurde es ruhiger. Ich denke für den Nestling gab es keine Chance mehr.

Übrigens, Eichelhäher, Elsten, Raben und Krähen verhalten sich anders als Singvögel, denn sie sind teilweise selber Jäger, wie eben beschrieben. Ihr Verhalten ist i.A. schwerer zu interpretieren.

Ich finde es ganz nützlich beim Üben mit der Amsel anzufangen. Man kennt sie aus Gärten und Parks, wo sie auch einfach zu beobachten sind. Im Wald reagieren sie allerdings oft auch auf Menschen als Gefahr. Mann kann sie mit etwas Übung im Laub bei der Futtersuche rascheln hören, bevor man sie erschrickt. Und wenn man sie doch übersehen hat, ist der Alarmruf deutlich zu hören und erkennen.
Es ist gar nicht so einfach sich im lichten Wald of selten benutzen Pfaden zu bewegen ohne eine Amsel zu erschrecken!

Sonntag, 1. Mai 2011

Kreise

Wer Fährtenleser ist oder werden will, wird auch die Tiere dessen Spuren er folgt sehen wollen. Zu sehen wie Tiere Ihre Fährten erzeugen ist sogar einer der besten Wege Fährtenlesen zu lernen. Aber wilde Tiere zu sehen ist schwierig. Einfacher ist es einen Hund oder eine Katze zu beobachten.

Um wilde Tiere zu beobachten muss man erst mal nahe genug heran kommen. Oft ist es ja so, daß sie flüchten bevor wir sie sehen. Warum ist das so?

Man kann zwei Kreise definieren: "circle of disturbance" und "circle of awareness" (also Kreis der Beunruhigung und Kreis der Wahrnehmung). Wir stehen in der Mitte dieser Kreise.

Bei unerfahrenen Menschen ist meist der erste Kreis groß und der zweite klein - d.h. wir Beunruhigen Tiere auch in weiter Entfernung von uns aber nehmen nur Tiere wahr, die in der Nähe sind. Folglich haben scheue Tiere gute Chancen uns zu bemerken und zu flüchten ohne das wir es bemerken.

In dem wir uns bemühen möglichst wenig aufzufallen können wir den "circle of disturbance" verkleinern. Dadurch stören wir weniger Tiere bzw stören sie erst später, wenn wir näher an ihnen sind. Wenn dieser Kreis kleiner als der "circle of awareness" ist, dann bemerken wir die flüchtenden Tiere.

Wir können auch versuchen unsere Wahrnehmung zu verbessern um auch Tiere schon zu bemerken, die noch weiter weg sind. Im Prinzip könnte man die Wahrnehmung so schärfen, daß der Kreis größer ist als der "circle of disturbance" - das heißt unsere Wahrnehung wäre besser als die der wilden Tiere. Nicht ganz einfach!

In der Praxis muss man sowhl versuchen weniger aufzufallen als auch seine Wahrnehung schärfen, also den "circle of disurbance" verkleinern und den "circle of awareness" vergrößern.

Wie gut man darin ist läßt sich leicht feststellen in dem man die Entfernung schätzt aus der Tiere vor einem flüchten. Sieht man immer nur flüchtende Tiere sind die Kreise in etwa gleich groß und entsprichen der Entfernung zum Tier. Sieht man kaum Tiere, ist der erste Kreis größer als der Kreis der Wahrnehmung (aber schlecht zu schätzen). Sieht man Tiere bevor sie flüchten bzw bevor sie einen bemerken ist der erste Kreis kleiner als der Kreis der Wahrnehmung. Der erste Kreis ist dann kleiner als die Entfernung zum Tier, der zweite größer.

Übrigens sind die Kreise je nach Tier unterschiedlich, den sie hängen natürlich auch von der Wahrnehmung der Tiere ab (Geruch, Gehör, Sehvermögen usw) als auch von dessen Erkennbarkeit (wie gut sie sich Tarnen/verstecken, wie unauffällig sie sind).

Je nach Tier heißt Unauffälligkeit etwas anderes. Beim Vogel ist die Windrichtung egal, ein knall-rotes T-Shirt aber auffällig, nicht aber beim Reh (das gut rieht, aber die Farbe rot nicht gut erkennen kann).

Alle Tiere die gut sehen können erkennen vor allem Bewegung. Ich bin schon 20 Meter vor einem Reh gestanden, daß mich direkt angesehen hat aber erst geflüchtet ist als sich der Wind drehte. Hauptsache man stehe absolut still in dem Moment wo das Tier hinschaut. Und dazwischen nur sehr sehr langsam bewegen.

Aber Achtung, die Tiere warnen sich auch untereinander.
Also dann viel Spaß beim Entdecken der Tierwelt!

Dienstag, 8. Februar 2011

Frühlingstemperaturen

Heute habe ich mich schon richtig auf meine Stunde im Wald gefreut. Ein herrlich sonniger, frühlingshafter Tag, der letzte Schnee ist fast weg – es könnte endlich mal wieder etwas gemütlich im Wald werden! Also zeitig von der Arbeit weg um noch die letzten Sonnenstrahlen des Tages zu genießen. Als ich am Parkplatz ankam wußte ich, daß ich nochmal den Weg mitten in den Wald probieren wollte. Inzwischen wußte ich, daß ich das Brüllen der Rehe letztes Mal vernommen hatte, die dadurch wohl Ihre Artgenossen warnen (und Ihren Ärger äußern?).

Und kaum war ich 200 Meter von Parkplatz, da ertönt von links hinter mir wieder das verärgerte Brüllen eines Rehs. Dieses Mal entdecke ich noch wie es zwischen den Bäumen verschwindet.

Nach einer Weile bin ich an einer offenen Stelle im Wald stehen geblieben, wo die Sonne den Boden wärmte und einige alte liegende Stämme zum Sitzen einluden. An den Fichten hörte ich einen Specht, an einem Baum konnte ich aus der Ferne ein Loch im Stamm erkennen. Zaghaft riefen einige Meisen aus der Ferne. Überhaupt fällt mir auf, wie im Wald die (Sing-)Vögel viel scheuer als im Stadtpark reagieren.

Es fing schon an dunkel zu werden, als ich mich entschied, noch weiter am Weg in den Wald zu laufen, in die Richtung wo ich letztes Mal die Rehe entdeckt hatte. Da ich hoffte dort wieder Rehe anzutreffen, verhielt ich mich möglichst leise je näher ich der Stelle kam. Im leisen Gang hörte ich eindeutig das plötzliche Rascheln der Blätter. Im Stehen meinte ich sogar an mehreren Stellen etwas zu hören. Ich bewegte mich zunächst nicht. Da war etwas! Ich drehte mich nach hinten um, dort war aber nichts zu erkennen. Plötzlich lief ein Reh vor mir, in etwa 80 Meter Entfernung los, schräg nach links weg. Schade, es hatte gesehen wie ich mich umgedreht hatte. Aber ich war sicher, daß nur ein Reh geflüchtet war. Wo waren die anderen? Vorsichtig näherte ich mich dem Rand des Weges. Ich hörte was. Dann sah ich ein zweites Reh. Es war noch recht klein, vielleicht kaum ein Jahr alt. Es sah mich an. Ich: bewegungslos. Dann sah es wieder weg und nippte am Grass. Es war etwa 40 Meter weg. Von der Autobahn dröhnte es herüber. Vielleicht mein Glück. Der leichte Wind kam von vorne, von der Autobahn.

Das Reh kam näher. Mein Puls nun ganz schnell. Schon ruhig bleiben! Nun war es 30 Meter weg, schaute immer wieder zu mir, aber hatte wohl beschlossen, ich sei ein Baumstumpf, oder sowas. Das ging einige Minuten so weiter. Ich überlegte schon wie nah es wohl kommen würde. Plötzlich sah es auf und machte einen Satz. Sah nochmal auf und floh zurück zwischen die Bäume. Ich sah mich um – was hatte es alarmiert? Da war aber nichts. Dann bemerkte ich, daß der Westwind sich gelegt hatte (wie so oft am Abend) und eine leichte Briese von hinter mir über den Weg und den Hang hinunter wehte. Das Reh hatte Witterung von mir bekommen!

Nun war es schon recht dunkel und viel später als ich geplant hatte, ich war schon froh mit diesem Erlebnis den Weg nach Hause antreten zu können.

Freitag, 14. Januar 2011

Schrei in der Nacht

Seit einigen Tagen bin ich in einem neuen Waldstück unterwegs. Ein bisschen unheimlich weil ich mich dort nicht auskenne und es recht schnell dunkel wird.

Nachdem ich zunächst am Waldrand einige Zeit in Stille verbracht hatte um ein Gefühl für die neue Umgebung zu bekommen, bin ich gestern einem Weg tiefer in den Wald gefolgt. Solange ich mich nicht genau auskenne, halte ich mich an die Wege (um nicht von einem Jäger ins Visier genommen zu werden). Bei den Lichtverhältnissen ist man ja schlecht zu erkennen. Ich wollte vor allem entdecken, ob ich in der Gegend einen Bachlauf aufspüren konnte.

Da noch etwas Schnee an den schattigen Stellen am Weg lag, konnte ich sehen, dass vor mir schon Leute (mit Hund) diesen Weg genommen hatten – zumindest eine Spur war wohl schätzungsweise nicht mehr als ein Tag alt angesichts der erkennbaren Details. Der Weg führte geradlinig mitten in den Wald. Nach einer Zeit konnte ich auch schon die Autobahn auf der anderen Waldseite vernehmen. Ich kam an eine landschaftlich interessante Stelle: links ein sich öffnendes Tal und rechts eine kraterähnliche Vertiefung. Das Tal war Großteils noch mit Schnee bedeckt in dem relativ niedrige junge Bäume wuchsen. Ich blieb stehen und suchte nach einem Bach oder See, konnte aber nichts erkennen. An einer Stelle erkannte ich etwas geformt wie der Kopf und Hals eines Rehs. Nach einigen Sekunden bewegte es sich! Es war ein großer Rehbock, etwa 250m entfernt. Er hatte mich auch gesehen, konnte aber wegen dem Westwind mich nicht wittern und in dem Licht vielleicht auch nicht gut erkennen. Ich bewegte mich nicht. Er kam vorsichtig aus der Deckung und stapfte durch den tiefen Schnee. Dann war er hinter einigen Bäumen nicht mehr zu sehen.

Während ich auf sein Wiedererscheinen wartete, überraschte mich plötzlich von hinten eine Art kreischendes Gebrüll, das mir durch Mark und Knochen fuhr. Ich musste sofort an Tom Brown jr und die wilden Hunde denken, oder war es ein Jäger mit Hund? Aber es klang heller und kreischender. Ich wusste nicht was es war, für mich klang es aggressiv und ich machte mich schnell auf den Rückweg. Sobald ich wieder im Schatten des Waldes war bemerkte ich, dass es fast stockduster geworden war. Ich erkannte einige Äste am Boden und suchte mir einen großen Prügel zur Verteidigung. Dann immer wieder zurück blickend schleunigst Richtung Ausgang. Dabei überraschte ich zwei weitere Rehe, die sich galoppierend aus dem Staub machten. Immer noch etwas angespannt erreichte ich ohne weitere Vorkommnisse den Waldrand.

Inzwischen habe ich gelesen, dass um die Jahreszeit (Januar/Februar) die Füchse bellen um einen Partner für die Paarung zu finden. Wow, was für ein Abend!

Montag, 3. Januar 2011

Spuren im verschneiten Wald

Neulich bin ich mit meinem Sohn in den Wald um nach unserer Laubhütte zu schauen. Wir hatten am zweiten Weihnachtsfeiertag Körner (vom Vogelfutter) hinein gelegt und waren gespannt ob Maus oder Vogel davon gegessen hatten. In der verschneiten Landschaft war ich mir gar nicht sicher ob die Hütte nicht vom Schnee eingedrückt worden war.
Aber die Hütte stand noch und wir fanden sie schnell. Das Futter war unberührt und wir fanden auch keine Spuren unmittelbar am Eingang. Aber es gab jede Menge Spuren hinter der Hütte und überhaupt im Wald. Julian war recht neugierig und wir folgten einer Spur weiter ins Waldesinnere, die sich schnell als Rehspur herausstellte – an einigen Stellen war der Abdruck gut zu erkennen. Immer wieder kreuzten auch Hasenspuren unseren Weg. Außer diesen Spuren gab es auch noch andere aber ohne deutlichen Abdruck. Ich war völlig verblüfft, als wir einen Jägerstand mitten im Wald fanden. Bei uns habe ich Jägerstände bisher immer nur am Waldrand oder an Lichtungen im Wald gefunden. Zum Glück war er momentan verlassen!
Wir folgten den Spuren weiter und kamen an drei umgestürzte Fichten, deren riesiger Wurzelteller weit in die Luft ragte. Dann führten die Spuren zu einem kleinen Bach. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass es sich um den Bach handeln musste, der später auf den Hauptweg trifft.


Einige Tage später fand ich an dieser Stelle am Bach Blutspuren im Schnee und Fuchslosung. Ich fand keine Spuren einer Beute – es ist auch nicht sicher ob der Fuchs hier etwas gefangen hatte, oder das Blut von früher stammt. Aber vielleicht hat der Fuchs ja auch an der Stelle eine Maus oder etwas ähnlich Großes gefangen.


Wir gingen noch am Bach entlang und sahen zunächst einen Zaunkönig am Wasser und dann einige Spechte in der Ferne (konnte ich aber gegen das Licht und aus der Entfernung nicht näher identifizieren).
Die vielen Spuren, die ich derzeit im Schnee finde haben mich ermuntert nun doch mal mit dem ausmessen dieser zu beginnen und mit der Fachliteratur zu vergleichen. Als nächstes muss ich mir einen Fährtenstab anlegen.
Vor allem kann man derzeit im Wald schön die Pfade sehen, die Tiere regelmäßig verwenden und wo sie sich vorwiegend aufhalten. Das Wissen kann ich hoffentlich auch nutzen wenn der Schnee weg ist um gezielt nach Fährten auf diesen Pfaden zu suchen.