Context

Ein bis zwei Mal wöchentlich berichte ich von meinen Ausflügen in die Natur und meiner Suche nach Fährten.

Dabei sind meine Gedanken geprägt von den Weisheiten eines alten Indianers von dem Tom Brown jr. in seinen Büchern berichtet (Grandfather).

Im Bewusstsein, daß unser Umgang mit der Natur so nicht weiter gehen kann, wenn wir unseren Enkeln noch eine Lebensgrundlage bieten wollen, versuche ich meine Sinne für die Natur und einen besseren Umgang mit ihr zu öffnen.

Da Deutsch nicht meine Muttersprache ist, bitte ich meine Rechstschreibfehler zu verzeihen.



Montag, 16. August 2010

Wildkräuter

Seit kurzem probiere ich einige Wildkräuter als Ernährungsergänzung aus. Dazu kann ich ein tolles Buch empfehlen:
"Dr. Markus Strauß, Die 12 wichtigsten essbaren Wildpflanzen"
Das tolle daran ist, es sind nur 12 Wildpflanzen beschrieben, aber das recht ausführlich, vor allem was man verwenden kann (Samen, Blüten, Blätter, Strunk oder Wurzel) und wie (mit Rezepten). Die 12 Pflanzen kann man sich relativ leicht merken, vor allem weil einige gut bekannte "Unkräuter" dabei sind.

Wußtet Ihr z.B. dass Breitwegerichblätter einen gesunden Salat angeben und seine Samen geröstet dem ganzen einen nußigen Geschmack verleihen?

Ich bin natürlich gleich hinaus, habe eine Wiese gefunden, die nicht gespritzt oder gejaucht wird und Löwenzahnblätter, Kleeblüten und Wegerichsamen gesammelt.

In unserem Gewächshaus habe ich gleich das nächste Wildkraut gefunden, die Gänsedistel! Das ganze gut waschen. Man kann manches auch in der Pfanne andünsten (z.B. mit Zwiebeln).

Bei der Ernte aber behutsam vorgehen damit man noch lange was von den Wildkräutern hat, nicht einfach herausreißen und niedertrampeln!

Es ist ein richtiger Augenöffner, wenn man bedenkt, daß man sich bei genügend "Material" so eine kurze Zeit lang ohne Einkaufen ernähren kann. Und wir haben in der Vergangenheit, die ganzen Kräuter überall um Garten ausgemerzt! Na ja, meine Frau meint, im Garten müssen sie ja auch nicht sein.

Der Hammer war, daß die Rinderkoppel die schönste Wildkräuterwiese weit und breit war. Wegen dem Jauchen aber nicht für Menschen empfehlbar. Die Viecher haben es wirklich gut, die echten Rindviecher sind wohl wir!

So, und jetzt ist Urlaubspause! In 3 Wochen hoffe ich zu berichten was ich an Fährten und Wildnis im sonnigen Süden gefunden habe.

Donnerstag, 12. August 2010

Die Spitzmaus

Kurz nach 19 Uhr machte ich mich wieder auf den Weg in den Wald zum "Joggen". Zum Glück war es dieses mal trocken und hat nicht geregnet.
Trotzdem war der Boden noch schön feucht, so daß ich auf neue Spuren hoffen konnte.

Wegen des guten Wetters war auf dem Weg in den Wald einiges an Spaziergängern und Gassigehern unterwegs. Beinahe wäre ich an der toten Maus am Wegrand vorbei gelaufen.

Bei näherem Betrachten fiel gleich die spitze Schnauze und die langen Nägel an den Füssen auf. Wie ich im Wikipedia inzwischen gelesen habe, war es gar keine Maus sondern eine Spitzmaus. Sie sind Fleischfresser und ernähren sich mit ihrem giftigen Speichel von Schnecken, Würmern, sogar Kröten. Manche Arten der Spitzmaus sind sogar sehr selten. Die Tiere sind Einzelgänger und bewohnen Erdhöhlen.

Spitzmaus


In der Nähe krabbelte ein rot-schwarzer Käfer der sich bald auf die Spitzmaus stürzte. Ich wollte gar nicht so genau wissen, was er da treibt und bin dann weiter zum Wald.

Ich beschloss wegen des regen Betriebs von der Stammstrecke abzubiegen und die neue Holzbrücke zu besuchen. Vor kurzem war ich mit meiner Frau einem uns neuen Weg im Wald gefolgt, der immer weiter den Hang hinunter zunächst parallel und dann hinunter zum Bach führte. Wir entdeckten eine robuste Holzbrücke, fast zwei Meter breit, die (außer dem fehlenden Geländer) so gut wie fertig aussah. Allerdings war der Zugang durch ein Brett quer über die Brücke gesperrt. Merkwürdig nur, daß sich auf dem anderen Ufer weder Weg noch Strasse befindet! Außer einem Trampelpfad konnte ich nichts entdecken. Andererseits sah die Brücke stabil genug aus um auch Autos oder Traktoren über den Bach zu lassen. Sehr mysteriös!!!

Ich erhoffte mir also neue Erkenntnisse von einer weiteren Inspektion der Umgebung.

Zunächst also weiter den Hang hinunter durch den Wald - da joggt es sich natürlich einfach. Leider ist der Weg sehr kiesig und es ist schwer einigermaßen leise voran zu kommen.

Plötzlich rührte sich vorne links am Wegrand etwas und ich vernahm ein irritiertes "Klack klack". Ein dunkles Eichhörnchen sah mich vom Fuß einer Fichte irritiert an und beschwerte sich lautstark. Ich joggte noch ein bisschen weiter, immer langsamer, blieb kurz dahinter stehen und sah mich um. Das Eichhörnchen sah mich missbilligend an und krabbelte langsam auf den Erdboden. Erst dachte ich es sucht was verlorenes, aber vielleicht wollte es auch über den Weg rüber. Ich joggte noch ein bisschen weiter, aber konnte es dann nicht mehr sehen und so setze ich meinen Weg zur Brücke fort.

Auf den Weg hinunter zum Bach besuchte ich noch mal die Stelle an der ich neulich das weiße Fell im Gebüsch entdeckt hatte. Etwas abseits vom Weg hingen einige Fetzen Fell in den Zweigen und es lag auch einiges von dem weißen Fell am Boden. Ich weiß nicht welches Tier so weißes Fell hat - Katzen habe ich so tief im Wald noch nie entdeckt. Vielleicht von einem Kaninchen, daß einem Fuchs zum Opfer fiel? Blut oder andere Überreste waren nicht mehr zu sehen, vermutlich war das schon länger her.

Überhaupt, bin ich erstaunt was man so findet, wenn man einfach einige Meter abseits vom Weg den Pfaden folgt, manchmal sind es gar keine Trampelpfade sondern nur so ein Hauch einer Andeutung, daß dort einer oder etwas durch ist.

Endlich am Bach angekommen, sehe ich ein Auto direkt vor der Brücke stehen und die Brücke scheint auch noch gesperrt zu sein. Wird wohl doch heute nichts mit meiner Expedition auf die andere Uferseite. Ein bisschen enttäuscht mache ich mich auf den Rückweg und nehme mir vor noch mal beim Dachloch vorbei zu schauen.

Am Dachsloch hat sich auch nichts verändert, auch kein Dachs in Sicht. Gerade will ich zurück auf den Weg, als ich Leute anmarschieren höre. Oh, es sind Nachbarn mit Ihrem Hund. Ich hocke mich an einem Baumstamm und warte bis sie vorbei sind - ich möchte Fragen vermeiden, wo ich denn herkomme und warum ich im Unterholz rumkrieche...

Eigentlich ganz lustig so aus 100 Meter auf den Weg zu schauen, da kommen auch schon die Nächsten: zwei Freundinnen, die sich gut hörbar (!) unterhalten. Dann kommen noch zwei Fahrradfahrer - Er 50 Meter voraus den Hang hinauf, Sie hinterhechelnd... witzig; und eigentlich ganz bequem hier gegen den Baumstamm gelehnt. Wenn da nicht die vielen Mücken wären, trotz Mückenspray, die mich umzingeln. Wie die Waldtiere das wohl aushalten? Wahrscheinlich einfach akzeptieren. Und so nerven mich nach einiger Zeit nur die Mücken, die am Gesicht rumfliegen, die anderen merke ich gar nicht mehr. Im Gebüsch vor mir kracht immer wieder etwas. Vielleicht ist was von einem Baum runtergefallen, oder es kriecht etwas im Gebüsch? Ich merke, wie ich angespannt umher schaue, ganz anders als die Entspannung vorhin. Ich denke immer wieder an was Tom Brown jr schreibt vom erweiterten Bewusstsein. Ich glaube es ist mehr ein Entspannungszustand als ein konzentriertes Wahrnehmen. Sobald ich mich auf die Geräusche fixiere scheint mir etwas verloren zu gehen. Das ist so ähnlich wie der Unterschied zwischen einem Beutetier, das instinktiv Veränderungen wahrnimmt und einem Jagdtier, das versucht, auf sein Opfer fixiert, lautlos anzuschleichen. Manchmal hat man ja selber das Gefühl beobachtet zu werden ohne das man weiß warum.

Vor mir höre ich heftigen Flügelschlag, kurz danach schreit ein Mäusebussard einige Mal auf. Vielleicht hat er mich beobachtet?!

Die Zeit ist günstig wieder zurück auf den Weg zu kehren und schnell den Rückweg nach Hause einzuschlagen. Ich hoffe bald im Buch noch etwas über das "erweiterte Bewusstsein" zu lesen. Und dann mustes ich ja unbedingt herausfinden was das für eine Maus war, die ich immer noch am Wegrand liegen sah!

Dienstag, 10. August 2010

Dachsbau?

Gestern war ich wieder zum "Joggen" im Wald. "Joggen" weil ich in letzter Zeit so viel Interessantes sehe, daß ich das Laufen immer wieder unterbrechen muss. Und das macht mir riesig Spaß, denn was ich so links und rechts von meiner Stammstrecke finde ist schon erstaunlich!

Wie in letzter Zeit öfter, wurde ich gleich am Waldrand schon abgelenkt. Während ich gemächlich vor mich hintrabe entdecke ich in der Wiese links vom Weg zwei Rehe, die wohl Ihr Abendessen zu sich nehmen. Während ich zum Gehen wechsele entdecken sie mich. Vielleicht war es die Veränderung des Schritttempos, daß sie aufhorchen lies? Ich versuche möglichst unauffällig und locker weiter zu gehen und rede mit leiser sanfter Stimme zu Ihnen. Dennoch, nach einigen Sekunden beschließen sie zum Waldrand rechts des Weges zu traben und verschwinden zwischen den Bäumen.

Das war etwa 150 Meter vor mir. Ich präge mir die Stelle ein und lasse sie nicht aus den Augen. Als ich dort ankomme wo die Rehe in den Wald sind, suche ich sofort nach dem Fußspuren - dem Trittsiegel. Zum Glück ist es hier feucht, ein kleiner Rinnsal fließt an dieser Stelle aus dem Wald und versickert am Wegrand. Nach kurzer Suche finde ich einige Abdrücke der Hufe.

Ich kann die Rehe nicht mehr sehen, würde aber gerne der Spur folgen. Leider wird der Boden aber zunehmend von Laub bedeckt und meine Fähigkeiten reichen nicht die Spuren weiter als die paar Meter in den Wald zu folgen. Ich muss bald besser werden damit ich in so einem Fall weiterkomme. Manchmal hat man ja Glück und findet einen Trampelweg durch hohes Gras, aber hier ist einigermasen offener Buchenwald mit viel Laub und wenig Untergrundgewächs.

Auf jeden Fall war ich froh, mal wieder zwei Rehe zu sehen. In den letzten Woche habe ich immer nur eines gesichtet - ich dachte schon das andere wäre vielleicht umgekommen. Na ja, wegen dem Waldschaden sind zu viele Rehe auch nicht gut, aber niedlich sind sie schon!

Also weiter Joggen, ich will ja was für die Gesundheit tun! Mittlerweile bin ich im Wald drinnen, an der ersten Abzweigung, zum sogenannten Skulpturenpark. Hier sind etliche Holzschnitzereien an einer Wiese im Wald aufgestellt, dazu eine nette Parkbank mit Tisch, welche zum Verweilen einladen. Ich will aber eigentlich gerade aus und links am Skulpturenpark vorbei. Linkerhand des Weges fällt mir etwas am Waldboden auf. Es sieht wie ein Trampelpfad aus, wo Tiere regelmässig auf den Weg stoßen.

Da ich in den Büchern von Tom Brown jr. gelesen habe, daß man versuchen soll einfach mal ganz still und regungslos an einer Stelle zu verharren und zu warten bis die Tiere aus ihre Deckung kommen, suche ich mir eine Stelle nahe dem Trampelpfad die ein bisschen durch Äste verdeckt ist und hocke mich gegen einen nicht zu feuchten Baumstamm. Ich weiß aus Erfahrung, das man in der Hocke nicht all zu lange aushält, deswegen versuche ich es gleich so bequem wie möglich zu machen. Während ich so warte entdecke ich immer wieder Details um mich herum, kleine spriessende Tannen und Eichen (die ich gleich auf Verbiss untersuche), Baumpilze, Mücken (dieses Jahr ganz schlimm) usw.

Leider wird mir nach 10 Minuten doch in meinem dünnem Joggingshirt kalt, ohne das ich irgend ein Tier gesehen hätte (noch nicht mal eine Maus). Vielleicht der falsche Ort? Trotzdem macht mich der Trampelpfad neugierig und ich folgen dem was mir wie ein Pfad vorkommt. Nach einer Zeit stoße ich auf eine Art Lichtung, die mit Gebüsch und Grässern bewachsen ist, und mir kommt es so vor als ob der Pfad durchs Gras führt. Nach einigen Minuten sehe ich einen Erdhügel und einige Meter daneben ein Vertiefung in der Erde und unten ein handgroßes Loch. Leider kann ich gar keine Spuren entdecken - keine Trittsiegel, keinen Kot, keine Essensreste, auch keinen Geruch oder sonst etwas. Angeblich riechen Fuchshöhlen nach Kadaver. Vielleicht ist es ja eine Dachshöhle. Es führend noch zwei Trampelpfade wieder in dichteren Wald. Denen kann ich aber nicht mehr folgen, denn es wird langsam dunkel, und ich wollte ja Joggen!

Also wieder zurück zur Stammstrecke und im Sprinttempo den Weg nach Hause anpeilen. Auf dem Weg mache ich vor Freude noch einen Luftsprung, weil es heute wieder so viel Spaß gemacht hat.

Dachsbau?