Context

Ein bis zwei Mal wöchentlich berichte ich von meinen Ausflügen in die Natur und meiner Suche nach Fährten.

Dabei sind meine Gedanken geprägt von den Weisheiten eines alten Indianers von dem Tom Brown jr. in seinen Büchern berichtet (Grandfather).

Im Bewusstsein, daß unser Umgang mit der Natur so nicht weiter gehen kann, wenn wir unseren Enkeln noch eine Lebensgrundlage bieten wollen, versuche ich meine Sinne für die Natur und einen besseren Umgang mit ihr zu öffnen.

Da Deutsch nicht meine Muttersprache ist, bitte ich meine Rechstschreibfehler zu verzeihen.



Freitag, 26. November 2010

Der erste Schnee

Heute liegt das erste Mal diesen Winter eine dünne geschlossene Schneedecke am Boden. Ich warte schon einige Zeit darauf in der Hoffnung den Spuren folgen zu können. Die Erkennung der Fußspuren im Schnee dürfte aber wegen der unscharfen Abdrücke schwierig sein.

Vielleicht war wegen dem aufkommenden Schnee auch gestern im Stadtpark wieder so viel Aktivität unter den Vögeln. Schon am Übergang in den Park stieß ich gleich auf einige Eichelhäher, die die Blätter am Boden nach Nahrung durchwühlten. Witzig wie sie mit Schwung mit dem Schnabel einige Blätter in die Luft warfen. Sie nahmen von mir kaum Notiz. Ich war stehen geblieben und ging nun ganz langsam etwas weiter den Weg entlang. Auch ein rotes Eichhörnchen lief am Boden und suchte nach etwas Essbarem. Das störte aber die Eichhäher nicht besonders! Einer der Vögel krächzte ganz leise und dezent. Die sind hier Menschen gewohnt. Etliche Meisen schwirrten ebenfalls auf den Ästen umeinander, auch einige ab und zu am Boden suchend, die meisten aber die Rinde der Äste und Stämme prüfend.

Ich ging trotzdem langsam weiter und folgte einem Weg der an einigen Kiefern vorbei führte. Wieder vernahm ich das Piepsen der Meisen in den Bäumen. Aber plötzlich landete ein ganz unbekanntes Kerlchen auf einem Ast etwas über meinem Kopf. Er benahm sich wie eine Meise, hatte aber ein sehr helles, fast weißes Federkleid, vor allem am Kopf, braune Flügel und einen längeren Schwanz als eine Blaumeise, war aber etwa so groß wie Letztere. Auch er flog in einem kleinen Trupp seinesgleichen durch die Fichten am linken Wegrand. Am Kopf meine ich einen dunklen Fleck oder Streifen auf den ansonsten fast weißen Federn erkannt zu haben. An einem Stamm etwas weiter vor mir sah ich dann noch einen Kleiber auf und ab klettern und in der Ferne am Rand einer Wiese waren wieder Eichelhäher am Boden.

Ich war überwältigt von der Aktivität der Tiere – und ich mittendrin!

Nachdem ich lange stehe geblieben war und dann die weißen Meisen weitergezogen waren nahm ich einen Weg der wieder aus dem Park herausführte. Auf den Rückweg fand ich noch eine schöne große Rabenfeder auf dem Bürgersteig.

Als erstes habe ich dann natürlich in der Literatur die unbekannte Meise gesucht. Allerdings bin ich zu keinem eindeutigen Schluss gekommen. Vielleicht muss ja doch mal ein umfangreiches Vogelbuch her! Vom aussehen hätte ich vielleicht auf Bartmeise getippt, nur dass diese im Schilf wohnt. Evtl. kommt auch eine Lasurmeise in Frage? Die leben hauptsächlich in Asien (etwa östlich von Moskau) aber es verirren sich immer wieder welche nach Mitteleuropa.

Montag, 15. November 2010

Der Trupp

Ganz ähnlich meinem letzten Bericht, ist es mir wieder zu Hause im Wald gegangen.

Komischerweise war ich auf dem Rückweg vom Joggen gerade am überlegen, was ich wohl diese Woche berichten soll. Da kam ich an eine Stelle im Wald, wo ich einfach stehen bleiben musste! In den Bäumen war so viel los, ein emsiges Gezwitscher, immer wieder huschten Vögel von Ast zu Ast und von Baum zu Baum, zu mal ich nicht gegen die Sonne schauen musste und einige gut erkennen konnte. Es war wieder ein Trupp Meisen und mindesten ein Buntspecht, plus einige weitere kleine Singvögel, die ich nicht genau erkennen konnte – vielleicht ein Duzend insgesammt, oder ein paar mehr.

Da ich auf dem „Hauptweg“ durch den Wald stand, waren die Tiere Menschen gewohnt, und ließen sich von meiner Anwesenheit nicht beängstigen. Die Vögel, die ich vernahm, hielten sich fast alle links von mir auf den Bäumen einer Fläche zwischen dem Weg und einer großen Waldwiese auf. Bis zur Wiese waren es vielleicht 50 Meter. Weil die Blätter nach dem Sturm letzte Woche nun schon fast alle am Boden lagen, konnte ich die Vögel in den Ästen recht gut beobachten.

Ich schaute ihnen einige Minuten zu, als ich plötzlich zwei Raben laut kreischend hörte. Das ist an sich nicht ungewöhnlich, aber ich konnte durch die Bäume hindurch die Raben im Himmel über der Wiese sehen: sie flogen etwas über den Baumwipfeln in einer geraden Linie über die Wiese in meine Richtung. Aus irgendeinem Grund hatte ich den Eindruck, dass sie vielleicht einen Greifvogel verjagen. Merkwürdigweise konnte ich bei den Singvögeln keine Änderung im Verhalten feststellen. Dann krächzte auch noch irgendwo ein Eichelhäher einmal seinen Warnruf.

Ich hatte richtig vermutet: plötzlich erschien zwischen den Baumstämmen in ca. 5 Meter Höhe der Greifvogel – es ging so schnell, dass ich ihn nicht sicher erkannte – vielleicht ein Bussard? Er flog über den Weg, am Himmel immer noch die Raben ihm folgend. Bis ich mich umdrehen konnte war er schon wieder verschwunden.

Donnerstag, 11. November 2010

Entdeckungen

Inzwischen habe ich mir angewöhnt mindestens einmal wöchentlich mittags den Stadtpark um die Ecke von der Arbeit zu besuchen. Wie auch im Wald daheim, stoße ich manchmal auf Tiere (vor allem Vögel), aber nicht immer am selben Ort und manchmal auch überhaupt nicht. Das liegt zum Teil am Wetter, denn bei Regen suchen die Tiere eher Schutz und sind schwer zu sehen. Aber zum Teil auch einfach daran, dass die Tiere umher ziehen und nicht immer am selben Platz sind, wenn ich daher komme. Interessanterweise ist es oft „alles oder nichts“ – also ganz viele Tiere oder gar keine. Zumindest manche Singvögel z.B. Meisen, Finken und Buntspechte, scheinen gerne zusammen in kleinen Trupps durch den Park zu ziehen – Meisen sieht ich fast nie einzeln. Vermutlich können Sie sich so besser gegenseitig auf gemeinsame Gefahren aufmerksam machen – kleine Singvögel haben ja die gleichen Feinde.

Obwohl es auch ratsam sein kann sich irgendwo still bequem zu machen und auf die Tiere zu warten, habe ich festgestellt, dass es vielversprechender ist dort hinzugehen, wo man Aktivität hört und dann sich dort ganz leise und still zu verhalten – zumindest bei Tieren, die nicht allzu Menschenscheu sind. Die Aktivität der Tiere wirkt sicher auch entspannend für andere scheuere Tiere, die sich auch nach den Warnlauten der anderen richten. Daher lohnt sich das vorsichtige und leise Nähern – man findet manchmal mehr als man gehört hat!

Ich kann mir vorstellen, dass ein Ort, der für uns gespenstisch leise wirkt, für die Tiere nicht unbedingt anziehend ist. Ich habe an solchen Stellen schön einige Male erfolglos längere Zeit auf Tiere gewartet – auch wenn ich leise und schlecht sichtbar war.

Ein weiterer Faktor ist sicher auch das Vorhandensein von Tierspuren. Wenn man Pfade der Tiere oder deren Behausung (Erdhöhle, Nest usw) gefunden hat und sich in deren Nähe aufhält – dazu noch in der Dämmerung, wo die meisten Tiere aktiv sind, dann erhöht man seine Chancen natürlich.

Letztlich ist auch die eigene Ausstrahlung wichtig – möglichst sich entspannen und nicht zu sehr auf die „Beute“ fokussieren. Oft findet man auch ganz was anderes als gesucht, wenn man ergebnisoffen an den Ausflug herangeht.

Öfter habe ich mich selber auch schon dabei ertappt, durch den Park zu streifen und gar keine Vögel zu entdecken. Dann sag ich mir: „Du schaust ja nur nach oben. Was ist denn mit den Pflanzen und dem was am Boden liegt?“ Sobald ich mir dann auch diese Sachen anschaue, komme ich kaum noch vom Fleck – und das ist meistens das beste Rezept und etwas Spannendes zu entdecken.