Context

Ein bis zwei Mal wöchentlich berichte ich von meinen Ausflügen in die Natur und meiner Suche nach Fährten.

Dabei sind meine Gedanken geprägt von den Weisheiten eines alten Indianers von dem Tom Brown jr. in seinen Büchern berichtet (Grandfather).

Im Bewusstsein, daß unser Umgang mit der Natur so nicht weiter gehen kann, wenn wir unseren Enkeln noch eine Lebensgrundlage bieten wollen, versuche ich meine Sinne für die Natur und einen besseren Umgang mit ihr zu öffnen.

Da Deutsch nicht meine Muttersprache ist, bitte ich meine Rechstschreibfehler zu verzeihen.



Samstag, 25. Dezember 2010

Spuren des Winters

Der Schnee bietet wunderbare Möglichkeiten der Spurenentdeckung. Es ist zwar manchmal schwierig die Tiere zu identifizieren, welche die Spuren hinterlassen haben, aber dafür ist es sehr einfach zu erkennen welche Wege die Tiere, z.B. durch den Wald einschlagen. Oder man weiß durch Beobachtung, welche Tiere die Spuren hinterlassen. Im Garten kann ich nun z.B. wunderbar den tägliche Gang der Katzen verfolgen. Unter ein Foto einer Spur die am Zaun endet. Die Katze sprang hier auf und über den Zaun, was man auch gut durch den fehlenden Schnee an einer Stelle der Zaunlatte erkennen konnte. Im Foto sieht man schön die vier Pfotenabdrücke und wie die hinteren durch den Sprung stärker in den Schnee gedrückt sind.

Auch die Vogelspuren lassen sich z.B. am Futterhäuschen schön beobachten.
Neulich lief in der Tiefgarage ein Taube vor mir im Schnee und hinterließ diese schöne Spur. Wie bei vielen großen Vögeln setzt sie einen Fuß vor den anderen.


Dienstag, 7. Dezember 2010

Vor einiger Zeit hatte ich endlich mal Gelegenheit den ganzen Tag im Wald zu verbringen. Ohne Hektik und Beschränkung einfach nur wonach einem ist im Wald erkunden! Im Morgengrauen brach ich also auf, nachdem ich am Abend vorher einen Minirucksack mit einer Thermos-Kanne, einem Poncho, einem großen Müllsack, einer kleine Brotzeit und einigen Snacks, Feuerzeug und Spirituskocher, plus eine Flasche Apfelschorle, mein Messer und meine unfertige Holzschale zum Schnitzen einpackte. Der Wetterbericht war 30% Regenwahrscheinlichkeit und es war wolkig und kühl. Dennoch war es zunächst trocken. Ich zog meine regenfesten Wanderstiefel an und marschierte nach dem Frühstück los.

Ich hatte noch keine rechte Ahnung wo ich mein Lager einrichten würde – aber wegen dem Wetter wusste ich, ich sollte mich um Regenschutz kümmern. Ich nahm den weniger benutzen Weg in den Wald, denn ich wollte nicht ständig Wanderern und Hunden begegnen, sondern möglichst ungestört den Wald für mich entdecken können. Ich entschloss mich eine Stelle aufzusuchen, die ich kannte, mit Blick über unserem Bach, wo höchstens auf dem anderen Ufer, ab und zu Wanderer auftauchen – bei dem Wetter aber eher unwahrscheinlich. Noch bevor ich die Stelle erreichte entdeckte ich wieder mal einen Trampelpfad durchs Gras, welches entlang einer schmalen Schneise am Waldboden wuchs. Da ich ja Zeit hatte, folgte ich dem Pfad und entdeckte eine Ruhe- oder Schlafstelle, vermutlich zweier Rehe. Leider sah ich aber keine eindeutigen Spuren, weder Haare, Fußabdrücke, noch Losung.

Plötzlich hörte ich ein Auto. Es muss wohl den Waldweg hinter mir entlang gefahren sein. Das Auto blieb stehen und der Motor ging aus. Ich hörte zwei Stimmen, konnte den Wagen aber nicht sehen. Dann fuhr das Auto weiter. Ich bemühte mich zu Hören ob einer ausgestiegen war und hörte nach einigen Minuten Schritte. Ich duckte mich zwischen die Bäume und lauschte. Die Schritte kamen schnell näher und ich hörte das Klappern der Stöcke zweier Walkerinnen. Schnell waren auch die den Waldweg entlang wieder verschwunden. Danach war es wieder still.

Nach einer kurzen Pause folgte ich dem Trampelpfad weiter und kam zu einem Wald am Hang, wo sich die Spuren verliefen. Ich wanderte noch etwas hin und her und trat leider einige Male etwas unvorsichtig auf kleine am Boden versteckte Äste, die mich lautstark im Wald verrieten. Aus einer Augenecke sah ich dann zwei weiße „Etwas“ in der Entfernung auf und ab hoppeln – es dauerte einige Sekunden bis ich die beiden flüchtenden Rehe erkannte. Schade, dass ich sie nicht vorher bemerkt hatte. Wieder einmal war mein Wirkungskreis größer als mein Wahrnehmungskreis! Jetzt hatte ich aber viel zu lange diesem Trampelpfad gefolgt! Schnell zurück zu meinem Ziel um das Lager aufzuschlagen. Zum Glück war es nicht weit.

Als ich an kam hatte ich Hunger, also erst mal einen Snack ausgepackt und sich ein bisschen umschauen. Und schon fing es zu tröpfeln an! Tja, jetzt musste es schnell gehen. Grandfathers Regel war sich zuerst um den Wetterschutz kümmern. Hätte ich doch nur früher angefangen! Aber noch war Zeit. Am wichtigsten erst mal eine geeignete Stelle finden. Nach vielleicht 5 Minuten entdeckte ich eine umgestürzte junge Fichte, deren Stamm etwas 50cm über dem Boden durch einige vertrocknete Äste gestützt wurde. Schnell fand ich weitere Äste zum zeltartigen Aufschichten beiderseits des Stamms. Jetzt Blätter sammeln – davon gab es genug, aber sie waren durch den Regen schon ein bisschen Nass. Es half nichts – mit den Armen trug ich möglichst viele Blätter zum „Zelt“ und baute meine Laubhütte. Irgendwann wurde der Regen stärker und ich beschloss den Kompromiss ein zu gehen jetzt in die Laubhütte zu kriechen, die zwar nicht ewig dicht halten würde, weil Laub fehlte, aber ich wenigstens auch nicht weiter im Regen stehen musste. Ich zog mir den Müllsack über die Hose und den Poncho über die Schultern für den Fall, dass doch Regen durchtropft, und krabbelte in die Laubhütte.

Etwa eine Stunde lag ich eigentlich ganz gemütlich und schaute dem Regen zu, wie er auf dem Laub am Waldboden spritze. Von der Arbeit war mir zunächst recht warm. Nach einer Stunde stellte ich dann fest, dass mein Poncho von Innen nass war! Noch eine halbe Stunde hielt ich es aus, dann war mir zu kühl. Es hatte mittlerweile der Regen wieder nachgelassen, tröpfelte aber immer noch. Egal. Ich kroch aus dem „Zelt“ und setzte mich an einen Baumstamm und trank einige warme Tassen Tee aus meiner Thermoskanne.

Nachdem mir wieder warm war kam mir die Idee etwas Regen zu sammeln um neuen Tee zu kochen. Ich nahm den Müllsack und krempelte ihn innen nach außen (dort war er noch sauber) und mittels einiger Äste versuchte ich eine Art Trichter zu bauen. Da drunter stellte ich eine leere Dose die ich dabei hatte. Jetzt hieß es abwarten.

Ich stellte fest, dass an einigen Stellen kaum Regen den Boden erreichte und stellte meinen Trichter entsprechend an eine nasse Stelle, mich selber dagegen an einen Baumstamm wo der Boden fast trocken erschien. Das funktionierte ganz gut. Während ich wartete, dass sich die Dose füllt, holte ich mein Messer und schnitze an meiner Schale, die anfangs noch ziemlich nach Holzklotz aussah. Durch das Schnitzen wurde mir warm und ich war gut beschäftigt. Ja es machte sogar Spaß, denn ich kam mit meinem Messer immer besser zurecht. Kaum waren wieder ein bis eineinhalb Stunden vergangen.

Das mit dem Trichter hat leider nicht so gut funktioniert, die Regentropfen spritzen beim Aufschlagen auf die Folie in alle Richtungen und es blieb nur wenig in der Dose. Egal, es hatte endlich aufgehört zu Regnen und ich erkundete die Gegend am Bachufer.

Ich fand eine schöne Stelle mit kiesigem Ufer, von wo aus ich ans Wasser konnte. Auf dem Kies fand ich keine Spuren, aber eine schöne Schale einer großen Süsswassermuschel. Und am Uferrand fand ich eine Stelle mit Fußabdrücken und Kot – vielleicht von einem Fuchs? Die Abdrücke waren recht unklar, auf jeden Fall habe ich ein Foto gemacht.

Auch Biberfrasspuren fanden sich an einigen Bäumen.

Ich beschloss nun doch langsam den Heimweg anzutreten, bedankte mich bei den Bäumen für den Schutz Ihrer Blätter und Äste und packte zusammen. Entlang des Bachs lief ich dann gemütlich nach Hause und lies den Walderkundungstag ausklingen. Irgendwie fühlte der Wald sich schon ein bisschen heimeliger an!

Freitag, 26. November 2010

Der erste Schnee

Heute liegt das erste Mal diesen Winter eine dünne geschlossene Schneedecke am Boden. Ich warte schon einige Zeit darauf in der Hoffnung den Spuren folgen zu können. Die Erkennung der Fußspuren im Schnee dürfte aber wegen der unscharfen Abdrücke schwierig sein.

Vielleicht war wegen dem aufkommenden Schnee auch gestern im Stadtpark wieder so viel Aktivität unter den Vögeln. Schon am Übergang in den Park stieß ich gleich auf einige Eichelhäher, die die Blätter am Boden nach Nahrung durchwühlten. Witzig wie sie mit Schwung mit dem Schnabel einige Blätter in die Luft warfen. Sie nahmen von mir kaum Notiz. Ich war stehen geblieben und ging nun ganz langsam etwas weiter den Weg entlang. Auch ein rotes Eichhörnchen lief am Boden und suchte nach etwas Essbarem. Das störte aber die Eichhäher nicht besonders! Einer der Vögel krächzte ganz leise und dezent. Die sind hier Menschen gewohnt. Etliche Meisen schwirrten ebenfalls auf den Ästen umeinander, auch einige ab und zu am Boden suchend, die meisten aber die Rinde der Äste und Stämme prüfend.

Ich ging trotzdem langsam weiter und folgte einem Weg der an einigen Kiefern vorbei führte. Wieder vernahm ich das Piepsen der Meisen in den Bäumen. Aber plötzlich landete ein ganz unbekanntes Kerlchen auf einem Ast etwas über meinem Kopf. Er benahm sich wie eine Meise, hatte aber ein sehr helles, fast weißes Federkleid, vor allem am Kopf, braune Flügel und einen längeren Schwanz als eine Blaumeise, war aber etwa so groß wie Letztere. Auch er flog in einem kleinen Trupp seinesgleichen durch die Fichten am linken Wegrand. Am Kopf meine ich einen dunklen Fleck oder Streifen auf den ansonsten fast weißen Federn erkannt zu haben. An einem Stamm etwas weiter vor mir sah ich dann noch einen Kleiber auf und ab klettern und in der Ferne am Rand einer Wiese waren wieder Eichelhäher am Boden.

Ich war überwältigt von der Aktivität der Tiere – und ich mittendrin!

Nachdem ich lange stehe geblieben war und dann die weißen Meisen weitergezogen waren nahm ich einen Weg der wieder aus dem Park herausführte. Auf den Rückweg fand ich noch eine schöne große Rabenfeder auf dem Bürgersteig.

Als erstes habe ich dann natürlich in der Literatur die unbekannte Meise gesucht. Allerdings bin ich zu keinem eindeutigen Schluss gekommen. Vielleicht muss ja doch mal ein umfangreiches Vogelbuch her! Vom aussehen hätte ich vielleicht auf Bartmeise getippt, nur dass diese im Schilf wohnt. Evtl. kommt auch eine Lasurmeise in Frage? Die leben hauptsächlich in Asien (etwa östlich von Moskau) aber es verirren sich immer wieder welche nach Mitteleuropa.

Montag, 15. November 2010

Der Trupp

Ganz ähnlich meinem letzten Bericht, ist es mir wieder zu Hause im Wald gegangen.

Komischerweise war ich auf dem Rückweg vom Joggen gerade am überlegen, was ich wohl diese Woche berichten soll. Da kam ich an eine Stelle im Wald, wo ich einfach stehen bleiben musste! In den Bäumen war so viel los, ein emsiges Gezwitscher, immer wieder huschten Vögel von Ast zu Ast und von Baum zu Baum, zu mal ich nicht gegen die Sonne schauen musste und einige gut erkennen konnte. Es war wieder ein Trupp Meisen und mindesten ein Buntspecht, plus einige weitere kleine Singvögel, die ich nicht genau erkennen konnte – vielleicht ein Duzend insgesammt, oder ein paar mehr.

Da ich auf dem „Hauptweg“ durch den Wald stand, waren die Tiere Menschen gewohnt, und ließen sich von meiner Anwesenheit nicht beängstigen. Die Vögel, die ich vernahm, hielten sich fast alle links von mir auf den Bäumen einer Fläche zwischen dem Weg und einer großen Waldwiese auf. Bis zur Wiese waren es vielleicht 50 Meter. Weil die Blätter nach dem Sturm letzte Woche nun schon fast alle am Boden lagen, konnte ich die Vögel in den Ästen recht gut beobachten.

Ich schaute ihnen einige Minuten zu, als ich plötzlich zwei Raben laut kreischend hörte. Das ist an sich nicht ungewöhnlich, aber ich konnte durch die Bäume hindurch die Raben im Himmel über der Wiese sehen: sie flogen etwas über den Baumwipfeln in einer geraden Linie über die Wiese in meine Richtung. Aus irgendeinem Grund hatte ich den Eindruck, dass sie vielleicht einen Greifvogel verjagen. Merkwürdigweise konnte ich bei den Singvögeln keine Änderung im Verhalten feststellen. Dann krächzte auch noch irgendwo ein Eichelhäher einmal seinen Warnruf.

Ich hatte richtig vermutet: plötzlich erschien zwischen den Baumstämmen in ca. 5 Meter Höhe der Greifvogel – es ging so schnell, dass ich ihn nicht sicher erkannte – vielleicht ein Bussard? Er flog über den Weg, am Himmel immer noch die Raben ihm folgend. Bis ich mich umdrehen konnte war er schon wieder verschwunden.

Donnerstag, 11. November 2010

Entdeckungen

Inzwischen habe ich mir angewöhnt mindestens einmal wöchentlich mittags den Stadtpark um die Ecke von der Arbeit zu besuchen. Wie auch im Wald daheim, stoße ich manchmal auf Tiere (vor allem Vögel), aber nicht immer am selben Ort und manchmal auch überhaupt nicht. Das liegt zum Teil am Wetter, denn bei Regen suchen die Tiere eher Schutz und sind schwer zu sehen. Aber zum Teil auch einfach daran, dass die Tiere umher ziehen und nicht immer am selben Platz sind, wenn ich daher komme. Interessanterweise ist es oft „alles oder nichts“ – also ganz viele Tiere oder gar keine. Zumindest manche Singvögel z.B. Meisen, Finken und Buntspechte, scheinen gerne zusammen in kleinen Trupps durch den Park zu ziehen – Meisen sieht ich fast nie einzeln. Vermutlich können Sie sich so besser gegenseitig auf gemeinsame Gefahren aufmerksam machen – kleine Singvögel haben ja die gleichen Feinde.

Obwohl es auch ratsam sein kann sich irgendwo still bequem zu machen und auf die Tiere zu warten, habe ich festgestellt, dass es vielversprechender ist dort hinzugehen, wo man Aktivität hört und dann sich dort ganz leise und still zu verhalten – zumindest bei Tieren, die nicht allzu Menschenscheu sind. Die Aktivität der Tiere wirkt sicher auch entspannend für andere scheuere Tiere, die sich auch nach den Warnlauten der anderen richten. Daher lohnt sich das vorsichtige und leise Nähern – man findet manchmal mehr als man gehört hat!

Ich kann mir vorstellen, dass ein Ort, der für uns gespenstisch leise wirkt, für die Tiere nicht unbedingt anziehend ist. Ich habe an solchen Stellen schön einige Male erfolglos längere Zeit auf Tiere gewartet – auch wenn ich leise und schlecht sichtbar war.

Ein weiterer Faktor ist sicher auch das Vorhandensein von Tierspuren. Wenn man Pfade der Tiere oder deren Behausung (Erdhöhle, Nest usw) gefunden hat und sich in deren Nähe aufhält – dazu noch in der Dämmerung, wo die meisten Tiere aktiv sind, dann erhöht man seine Chancen natürlich.

Letztlich ist auch die eigene Ausstrahlung wichtig – möglichst sich entspannen und nicht zu sehr auf die „Beute“ fokussieren. Oft findet man auch ganz was anderes als gesucht, wenn man ergebnisoffen an den Ausflug herangeht.

Öfter habe ich mich selber auch schon dabei ertappt, durch den Park zu streifen und gar keine Vögel zu entdecken. Dann sag ich mir: „Du schaust ja nur nach oben. Was ist denn mit den Pflanzen und dem was am Boden liegt?“ Sobald ich mir dann auch diese Sachen anschaue, komme ich kaum noch vom Fleck – und das ist meistens das beste Rezept und etwas Spannendes zu entdecken.

Freitag, 29. Oktober 2010

Was kümmert mich der Wald?

Diese Tag wird viel geschrieben und geredet über Bio-Diversität. Da kommen dann Fragen auf, wenn es um die Dezimierung der Regenwälder geht, wie: „was kümmert mich denn der Wald“?

Interessanterweise hat man sich inzwischen Gedanken gemacht, wie viel so ein Wald ökonomisch Wert ist. Nehmen wir doch mal das andere Extrem einer Welt ohne Natur, z.B. wie den Mond. Man kann sich vorstellen, wie extrem teuer es wäre auf dem Mond für eine Bevölkerung alles Lebensnotwendige rein durch technische Mittel vor Ort bereitzustellen – also ständig saubere Luft und Wasser, z.B. – vielleicht durch Recycling-Anlagen. Dieses sind Funktionen der Natur, die bisher kaum einer als Wirtschaftsfaktor berücksichtigt hat. Durch den Abbau der Wälder aber, werden die vielen Funktionen (Reinigung der Luft, CO2 Aufnahme, Sauerstoffproduktion, Feuchtigkeitsbindung und dessen kontinuierliche Abgabe, usw.) gefährdet bzw. führen in manchen Regionen sogar schon zu Problemen, so dass einige Firmen sogar in Aufforstung investieren um vor Ort den nötigen sauberen Wassernachschub zu gewährleisten. Das Ergebnis dieser Bewertung ist fast immer, dass die technischen Aufwände wesentlich höhere Kosten verursachen als die Einnahmen die durch die Abholzung und die anschließende Nutzung als Felder z.B. erreicht werden – sofern man wirklich alle Funktionen der Natur bewertet.

Es ist ja nicht nur der Regenwald betroffen. Auch in Deutschland werden Wälder, Wiesen oder Brachland in Acker umgewandelt. Neuerdings sogar um Mais für den Biosprit anzubauen. Maisfelder schneiden leider was die Bio-Diversität angeht sehr schlecht ab. Es gehen aber nicht nur die Arten verloren, die früher im Wald lebten, sondern wir werden auch zunehmend die technischen Aufwand für den Ersatz der bislang kostenlosen Funktionen der Natur zahlen müssen. Am Beispiel Wasser z.B. erkennt man, dass es nur wenige Orte in Deutschland gibt, wo das Oberflächenwasser noch trinkbar ist, stattdessen müssen immer tiefere Brunnen gebohrt werden, immer mehr Aufbereitungsanlagen gebaut werden. Auch die extremen Überflutungen der großen Flüsse betreffen immer mehr Menschen, teils auch weil es zu wenig natürliche Puffer in Form von Wälder und Auen gibt.

Mit anderen Worten, wir alle zahlen zunehmend für die technischen Anlagen, die die verlorenen Funktionen der Natur ausgleichen müssen – sofern das überhaupt geht! Der Verlust der Arten (von manchen wir die Funktionen noch gar nicht alle kennen, oder richtig bewerten können) und der Verlust an Lebensqualität der mit der Monotonie der Agrarlandschaft einher geht lassen sich allerdings kaum technisch ausgleichen!

Montag, 25. Oktober 2010

Die Brennnessel und der Waldwächter

Gestern hatte ich mir vorgenommen endlich mal wieder etwas weiter zu joggen, denn ich war dort wo das Ufer steil über unseren Bach empor klettert schon lange nicht mehr gewesen. Sonst war ich ja immer viel früher auf meinem Weg von Interessantem abgelenkt worden!

Inzwischen haben die Eschen Ihr Laub komplett verloren, die Eichenkronen wirken auch schon aufgelockert und einige Buchen werfen die ersten Blätter zu Boden. An einem ansonsten grauen Tag tut der Aufenthalt im bunten Mischwald der Seele so richtig gut.

Nicht das ich auf meinem Weg durch den Wald nicht immer wieder kurz stehen geblieben wäre – um zu lauschen oder die Bäume genauer zu betrachten. Oder eben mit einer Brennnessel zu reden! Als ich die Brennnesseln am Wegrand sah fiel mir nämlich gleich etwas ein, dass ich seit kurzem ausprobieren wollte: ich hatte gelesen, dass die Brennnesseln einen nicht „stechen“ wenn man mit Ihnen redet – ziemlich unglaublich, aber im Buch wurde der Ernst dieser Aussage betont („Kinder erfahren die Stille – Naturmeditationen für Kinder, Eltern und Pädagogen“ – ein sehr schönes Buch für Eltern mit 3 bis 10 jährigen Kindern)!

Ich suchte mir also eine große Brennnessel und begrüßte Sie, und bat um Erlaubnis sie zu berühren (vermutlich kommt es nicht darauf an, was man sagt!). Dann strich ich über die Blätter, erst die Oberseite, dann die Unterseite. Kaum zu glauben ich spürte überhaupt kein Brennen. Dann die Blattkanten, die Blattspitze. Immer noch nichts. Am liebsten hätte ich noch mal einen anderen Stängel ausprobiert, aber ich wollte ja weiter.

Im Wikipedia habe ich dann später gelesen, dass die Brennnesseln nicht stechen, wenn man von unten nach oben streicht. Ich habe von innen nach außen gestrichen – vielleicht ist das ja dasselbe? Muss beim nächsten Ausflug also nachgetestet werden.

Später kam ich an eine andere interessante Stelle wo der Wald recht steil hinunter zum Bach abfällt. Zunächst sah ich nur einen Trampelpfad durch das hohe Gras am Wegrand, dem ich folgte. An einigen Baumstämmen sah ich zeltartig angelehnte Äste – ich vermute mal eine Gruppe Kinder hatte diese aus den umliegenden Ästen gebastelt. Von hier hat man einen schönen Blick auf den Bach den man von unten hier laut plätschern hört.

Auf der anderen Wegseite entdeckte ich ebenfalls niedergetrampeltes Gras. Durch den lockeren Fichtenwald konnte ich in etwa 100 Meter eine Lichtung mit hohen Gräsern entdecken. Der Trampelpfad verlief sich zunächst im Wald aber in der Lichtung entdeckte ich zwei deutlich Pfade durchs Gras. Keine weiteren Anzeichen für Kinder – mir kam zumindest einer der Pfade wie ein von Tieren häufig benutzter Weg vor. Während ich im Wald auf den Pfad starrte ertönte plötzlich der laute Warnruf des Eichelhähers von der anderen Seite der Lichtung. Kurz danach ertönte auch ein zweiter Eichhäher. Nachdem ich immer noch in der Deckung des Waldes einigermaßen Sichtschutz genoss und die Vögel vielleicht 100 Meter entfernt kreischten, vermutete ich, dass es nicht wegen mir, sondern wegen einem anderen Feind war. Ich hockte mich langsam nieder und schaute gebannte in Richtung der Warnrufe.

Nach wenigen Minuten hörte ich dann Krallen in einer Baumrinde und sah dann auch gleich etwas Marderartiges (evtl. war es auch ein Eichhörnchen – war aus der Entfernung schwer zu erkennen) einen Baumstamm empor klettern. Leider verlor ich das Tier immer wieder aus dem Blick. Vor mir befanden sich noch einige Baumstämme die meine Sicht behinderten. Irgendwann hörte und sah ich dann nichts mehr. Auch die Vögel wurden ruhig. Zu all dem meldete sich auch noch mein Handy mit der Begrüssungsmelodie – ich muss wohl irgendwie auf den Einschaltknopf gedrückt haben!

Ich markierte die Stelle mit einigen Birkenrindenstücken und nahm mir vor die Trampelpfade beim nächsten Mal genau zu untersuchen. Dann eilte ich mit der hereinbrechenden Dämmerung wieder nach Hause.

Dienstag, 19. Oktober 2010

Mein Freund der Stein

Neulich habe ich in der Nacht einen weiteren Ausflug zum Wald gewagt. Dieses Mal war es wieder eine klare Nacht, aber ohne Mond. Ich habe festgestellt, dass diese Nächte bei uns am dunkelsten sind – bei bewölktem Himmel ist es heller, denn die Wolken reflektieren die Beleuchtung vom Dorfrand und Lichter der Autobahn.

Ich hielt mich erst eine Weile am Rand der Rinderweide im Schatten einiger Sträucher auf um die Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Dieses Mal konnte ich die Rinder zwar hören aber nicht sehen. Man konnte gerade noch den gekiesten Weg erkennen, da dieser etwas heller als das Grass beiderseits davon war.

Dann schlich ich mich leise zum Waldweg vor an dem ich dann Richtung Wald aufbrach. Immer wieder blieb ich stehen und hörte in die Nacht. Ich denke, es ist ganz natürlich die Ohren umso mehr einzusetzen je weniger man sieht.

Ich war mir eigentlich relativ sicher, dass es keine Wildschweine bei uns gibt, weil das Maisfeld direkt am Waldrand immer noch keine Spuren von Ihren „Raubzügen“ zeigte.
Eigentlich... Aber vielleicht ja doch? Außer vor Wildschweinen wäre es wohl ganz ratsam auch dem Dachs nicht auf die Füße zu treten – beide sind ja nachtaktiv.

Mit solchen Gedanken im Kopf hörte ich also in die Nacht hinaus und schlich weiter vorsichtig zum Wald. Schleichen, weil ich kaum was sehen konnte und weil ich möglichst wenig Geräusche machen wollte um besser hören zu können.

Und dann war ich da – am Waldrand. Ich blieb einfach nur stehen und lauschte in den Wald hinein. Ab und zu ein leichtes Knacksen, manchmal war es vielleicht auch ein Blatt, daß im herbstlichen Nachtwind vom Baum fiel. Man konnte in den Büschen und Sträuchern am Rand absolut nichts sehen – einfach nur schwarz! Dann traute ich mich weiter am Weg den Waldrand entlang: unter eine überhängende Eiche bis schließlich auch die Wiese am linken Waldrand von Sträuchern und kleinen Bäume vom Weg getrennt wurde. Jetzt konnte ich den Weg eigentlich nicht mehr sehen. Irgendwie dachte ich immer, dass vielleicht ein Tier aus den Büschen schaut, oder ich aus versehen auf eines treten könne! Ich fühlte mich sehr unsicher.

Unter meinen Füßen spürte ich einen Stein. Ich bückte mich und hob ihn auf. Er lag ganz gut in der Hand. Ein gutes Gewicht zum werfen. Ich hob noch einige weitere Steine auf. Wenigsten habe ich jetzt etwas womit ich mich verteidigen kann, dachte ich (obwohl ich ja kaum sehen konnte).

Dann musste ich daran denken wie „Grandfather“ in den Büchern von Tom Brown jr erzählte, dass auch die Steine leben und mit einem sprechen können. Allerdings bekommt man die Fähigkeit sie zu hören erst, wenn man sie zum Lebenserhalt braucht. Im Buch war der Apache nachts in der Wüste kurz vor dem Erfrieren und brauchte einen scharfen Stein um Holzwerkzeuge zum Feuer machen zu „schnitzen“. Langsam bekam ich eine Ahnung warum die Steine so wichtig sein können. Wenn man auf sie angewiesen ist, dann lernt man die Natur erst richtig zu schätzen.

In gewisser Weise waren die Steine auch hier für mich meine Freunde – sie gaben mir ein bisschen Mut und ich fühlte mich besser.

Ich beschloss nun umzukehren, denn es machte keinen Sinn ohne irgendetwas zu sehen weiter in den Wald zu marschieren. Trotzdem war es ein gutes Gefühl neue Freunde gefunden zu haben.

Dienstag, 12. Oktober 2010

Was kümmert mich die globale Klimaerwärmung?

Als wir letztes Jahr im Sommer in Norwegen waren, wurde mir so richtig klar wie weitreichend die Auswirkungen der Klimaerwärmung sind.

In Norwegen schneit es viel und in Norwegen gibt es viele Gletscher. In den Bergen kann es im September schon anfangen zu schneien und bis in den Juni ebefalls noch schneien. Ziemlich viel Niederschlag also, der zum Glück aber als feste Masse nicht gleich in die Täler fließt, sondern in den Bergen festgehalten wird. Den Sommer über, wenn es wärmer und trockener ist schmilzt der Schnee und das Eis der Gletscher. Dann füllen sich die Bäche und Wasserfälle und versorgen die Täler mit Wasser.

Ein idealer Zustand, denn so sind die Täler kontinuierlich das Jahr über mit Wasser versorgt – im Winter vom Niederschlag und im Sommer von der Schneeschmelze.

Werden die Winter wärmer und der Niederschlag bleibt in den Bergen nicht als Schnee liegen bekommen die Täler gleich doppelt Wasser – direkt als Regen und außerdem direkt aus den Bergen. Außerdem schmelzen dann die Gletscher auch im Winter und tragen ebenfalls zum erhöhten Wasserstand da. Die Auswirkungen dürften offensichtlich sein!

Dagegen könnte es im Sommer viel weniger Wasser als heute geben, denn je weniger Eis und Schnee aus dem Winter übrig bleibt, je weniger kann im Sommer schmelzen – die Bäche und Wasserfälle trocknen aus.

Klar, das macht den Norwegern schon ziemlich sorgen. Aber nachdem es nicht nur in Norwegen Gletscher und Schnee im Winter gibt, (z.B. Alpenregion) ist das sicher ein Problem, dass uns alle angeht.

Was tun? Obwohl ich selber Pendler bin, ist meiner Meinung nach, gemessen am Umweltschaden, das Benzin immer noch viel zu günstig. Es werden nur gute Alternativen entstehen, wenn das Autofahren dem Menschen wirklich weh tut!
Also: weniger Autofahren, Energie sparen, Mitmenschen überzeugen!

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Mondschein

Nachdem es nun immer früher dunkel wird und wochentags nach der Arbeit kaum möglich ist im hellen in den Wald zu kommen, bin ich inzwischen einige Male einfach mal im Dunkeln losgezogen, schrittweise mich den Wald annähernd.

Zunächst bin ich vor einigen Wochen bei Mondschein losgezogen bis zum Dorfrand. Es ist erstaunlich wie gut man bei Mondschein sehen kann, wenn sich die Augen daran gewöhnt haben. Wichtig ist, dass einen keine grellen Straßenlaternen blenden.

Zunächst sah ich einfach nur fasziniert in den Nachthimmel die funkelnden Sterne an. Auf der Kuhweide hörte ich den schweren Atem der Rinder, nach einer Weile konnte ich Ihre Umrisse auch schemenhaft erkennen. Der Weg war gut erkennbar, ich ging dann etwas weiter an die Stelle wo der Weg in den Wald abzweigt. Ich sah wie der Mond deutliche Schatten warf und das im Schatten der umliegenden Sträucher kaum was zu erkennen war. Ich stelle mich in den Schatten einiger Sträucher und muss nahezu unsichtbar gewesen sein (zumindest für Menschen). Ich lauschte einfach nur in die Nacht hinein.

Es ist erstaunlich wie weit der Schall Nachts trägt. In der Ferne vernahm ich einen Traktor – wohl ein Bauer, der noch Heu einholen muss bevor der Regen kommt, in die andere Richtung das Rauschen und Brummen der Autobahn, gelegentlich aus dem Wald die Schreie von einem Raubvogel. Ab und zu kam ein Auto über eine Landstrasse, dessen Geräuschwalze alles übertönte. Man sehnt sich nach absoluter Stille.

Plötzlich hörte ich das wilde Galopp eines Tieres über die Wiese aus Richtung Wald auf mich zu kommen. Puls auf 180 starrte ich in die Dunkelheit, was das für ein Tier sein könnte. Es lief diagonal vor mir vorbei. Erst im letzten Moment als es von der Wiese über den Weg lief erkannte ich es: eine Katze, wie ich sie noch nie hab laufen sehen. Die sah aus als ob sie um Ihr Leben rannte! Zum Glück kam aber nichts hinterhergehetzt. Die Katze blieb stehen und sah sich nach mir um als ich aus dem Schatten auf den Weg trat. Keine Ahnung ob sich mich vorher schon im Schatten gesehen hatte. Wovor hatte Sie Angst gehabt?

Ich beschloss nun auch den Heimweg anzutreten, immer zu auf die nächste grelle Straßenlaterne. Das nächste Mal will ich bis zum Waldrand gehen!

Samstag, 2. Oktober 2010

Nichts Spannendes

Vor einigen Tagen bin ich wieder hinaus zum Wald. Ich hatte mir neulich eine Stelle herausgesucht von der aus ich hoffte die Rehe beim Kommen und Gehen auf Ihren Weg zur Wiese zu beobachten.

Es war noch etwas zu früh und außerdem wollte ich mich auch noch sportlich betätigen also beschloss ich joggend einen großen Kreis einzuschlagen und auf dem letzten Abschnitt dann mein „Versteck“ aufzusuchen und auf die Rehe zu warten.

Ich kannte den ersten Teil der Strecke ganz gut und es gab kaum spannendes zu berichten. Im zweiten Teil der Runde führte der Weg oberhalb eines Hangs auf dem einige stattliche einzelne Buchen wachsen, am Boden wächst ein niedriges grünes Gewächs. Das Ganze wirkt mitten im Wald plötzlich sehr Parkartig. Einige Trampelpfade laden zum wandern unter den Bäumen ein, allerdings war mir nie klar wie man von Weg den Hang hinunter auf diese Pfade kommt.

Ich nutzte dann doch die Gelegenheit den Hang genau zu untersuchen und fand schließlich einen überwachsenen Trampelpfad hinunter zum „Park“. Ich nahm dann anschliessend einen Pfad der wieder den Hang hinauf führte und erkannte sogar Pferdehufspuren um feuchten Untergrund. Und dann war ich doch völlig Baff, dass der Pfad wieder auf den Waldweg führt auf dem ich eben noch am Joggen war. Diese Abzweigung den Hang hinauf/hinunter hatte ich noch nie entdeckt (obwohl offensichtlich breit genug für Pferde)!

So jetzt aber weiter zu meinem Versteck! Kurze Zeit später hatte ich mich ca. 30 Meter von Weg ab in den Wald geschlichen und hockte nun gegen einen Baum gelehnt. Hinter mir wuchsen links und rechts Indisches Springkraut etwa einen Meter hoch, so dass ich von hinten kaum zu sehen war. Nach vorne konnte ich den Ausschnitt der Wiese sehen, den die Rehe häufig nutzen. Der Wind kam, wie häufig, aus dem Wald und wehte leicht den Hang zur Wiese hinunter.

Ich entspannte mich und wartete. Zum ersten Mal störten die Mücken nicht mehr. Muss wohl doch nachts schon zu kalt geworden sein. Ich hörte einen Specht über mir, weiter Weg einige Meisen. Den Weg zwischen Wald und Wiese benutzte heute Abend keiner.

Aber leider, leider heute keine Rehe! Vielleicht weil die Wiese vor einer Woche gemäht wurde? Ich weiß es nicht. Ich war natürlich enttäuscht. Ich überlegte sogar ob ich überhaupt davon berichten sollte. Außer dem neuen Trampelpfad war ja wirklich nichts Spannendes!

Andererseits will ich nicht nur von den Höhen, sondern auch von den Tiefen berichten.

Ich glaube, nach ersten Erfolgen (Anfängerglück) sind schnell die Erwartungen hoch, jedes Mal im Wald eine spannende neue Entdeckung zu machen. Ich glaube, das wichtige ist seiner Neugier freien Lauf zu lassen.
Na ja, ein neuer Pfad ist ja auch nicht schlecht. Nächstes Mal kann ich ja einen der anderen Pfade folgen!

Freitag, 24. September 2010

Der geheime Platz

Zitat vom Tom Brown jr. " Nature Observation and Tracking":
The weasel is always looking, always listening, always moving. This little cylinder of action-packed energy is like a terrestrial torpedo with cybernetic radar. It flows through the environment like a shadow and is ever-alert to the influx of stimuli. The weasel is scout and hunter per excellence of the animal world.

Ich hatte ein bisschen in den Kamana Samples gestöbert und war auf den Begriff "Secret Place" gestoßen, der wohl in Kamana 1 definiert wird. Ich fand die Idee ganz gut sich einen schönen Platz in der Natur zu suchen, den man regelmäßig und oft aufsucht. Man kann sicher sehr schön beobachten wie er sich mit der Zeit und den Jahreszeiten verändert. Ich stelle mir das als Platz vor in dem man Ruhe hat und sich alleine auf seine Kamana Aufgaben konzentrieren kann.

Mir kamen drei Plätze im Wald in den Sinn, die ich schon kannte. Der eine war sehr ruhig, mit Blick von einem Hügel auf unseren Bach, aber etwas weiter weg, daher nicht so einfach zu erreichen. Der zweite war am Waldrand wo ich öfter Eichelhäher und Meisen sehen konnte und auf der angrenzenden Wiese die Rehe, aber tagsüber eben nicht sonderlich ruhig. Der dritte war nach etwa 10 Minuten joggen und 80 Meter durch den Wald schleichen zu erreichen. Hier war Buchen- und Eichenwald, eine kleine, mit niedrigem Gebüsch bewachsene Lichtung (wo ich schon mal das "Dachs"-Loch gefunden hatte), auf der anderen Seite der Lichtung war Fichtenwald.

Als ich los lief war ich noch nicht sicher wohin, aber das regelte sich schnell. Die Bauern mähten die Wiesen, daher kam der zweite Platz nicht in Frage (zu laut). Also auf zu Nummer 3!

Ich schlich dann vom Waldweg die 80 Meter bis kurz vor die Lichtung, suchte mir einen Baum zu anlehnen und setzte mich auf meine Plastiktüte (in der ich von der Wiese Löwenzahn sammeln wollte - aber das hatte sich ja nun erledigt!). Wegen der vielen trockenen Blätter und meinen dick besohlten Laufschuhen war das herschleichen nicht so unauffällig wie gehofft gewesen. Egal, ich wollte eigentlich die Übungen für die erweiterte Wahrnehmung probieren. Ab und zu wurde es im Wald dann richtig schön still, keine Spaziergänger/Jogger/Walker, keine Motorräder, nur entferntes Vögelzwitschern. Das allein war schon toll! Ich roch den feuchten Waldboden, der nach Pilzen roch, hörte wie die Blätter des Ahorns zu Boden fielen und fühlte mich wohl und entspannt.

Ok, die Mücken, die waren wirklich lästig. An Arm und Bein stören die mich nicht, aber müssen die immer vor meinen Augen oder auf meiner Nase herumschwirren?!

Nach etwa zwanzig Minuten beschloss ich ein bisschen näher an die Lichtung zu schleichen. Mal auf allen Vieren probieren, die Blätter sind ja weich!

Ich suchte mir eine Buche am Rand der Lichtung unter deren Äste ich noch einigermaßen Sichtschutz genießen konnte. Ganz langsam schlich ich vor, ein bisschen ängstlich, dass mich etwas spitzes durch die Blätter stechen konnte. Daher ganz langsam das Gewicht verlagern und bei Zwicken noch mal das Knie oder die Hand anders platzieren.

Das ging erstaunlich gut, obwohl das Knirschen in den trockenen Blättern so nah am Boden mir sehr laut vorkam. Immerhin aber ein natürliches Geräusch!

Ich lehnte mich nun an die Buche und schaute die 20 Meter zurück wo meine Plastiktüte lag. Die Sonne schien tief im Westen zwischen den Baumstämmen und tauchte den Waldboden in ein goldenes Licht.

Ich hörte immer wieder Blätter fallen und ich glaubte irgendwo aus Richtung der Lichtung ein Eichhörnchen oder ein Vogel in den Blättern rascheln zu hören. Ich lauschte eine ganze Weile dem Rascheln. Plötzlich schien es näher zu kommen, konkreter zu werden. Ich konnte zunächst nichts sehen, aber es musste am anderen Rand der Lichtung sein. Immer wieder hörte ich ein Hopsen durch das Laub, ganz lässig, nicht eilig. Es kam langsam näher. Dann sah ich einen buschigen Schwanz. Ziemlich groß für ein Eichhörnchen! Nun auch ab und zu den Rücken über dem niedrigen Gebüsch der Lichtung. Inzwischen war es gerade mal 10 Meter entfernt schräg rechts hinter mir!
Ich musste meinen Kopf bis zum Limit drehen um es zu beobachten. Ich versuchte den Körper etwas zu drehen, aber dazu musste ich die Hände vom Laubboden nehmen - rascheln! Derweil hopste das Etwas im Gebüsch und schien irgendetwas aus der Spitze des Strauchs zu essen. Es war kein Eichhörnchen - vielleicht ein Fuchs, von der Größe her? Aber eher Kastanienbraun.

Nun lief es weiter. Mein Baumstamm versperrte mir die Sicht. Ich musste mich jetzt nach Links umdrehen und den Körper ein bisschen mitdrehen. Das Tier hatte offensichtlich jetzt was gehört - oder meine Witterung aufgenommen. Plötzlich kletterte es einen Meter am Stamm einer Eiche hoch und schaute mich direkt an. Jetzt konnte ich es klar erkennen. Das ist ja ein Marder!
Regungslos schauten wir uns eine Sekunde an, dann sprang er wieder runter und lief über den Waldboden außer Sichtweite.

Ich war fassungslos - wie war das möglich? Warum hatte er mich nicht bemerkt? Eigentlich war leichter Westwind, aber im Wald kaum zu spüren. Irgendwie hatte ich Glück! Und ich war ja ziemlich lange und leise an einem Platz in der Deckung geblieben, hatte genug Zeit die Gedanken beiseite zu legen und hatte mich auf die schöne Waldstimmung eingelassen. Ich glaube schon, dass es unheimlich viel ausmacht, mit welcher Stimmung man sich im Wald aufhält. Tiere haben für so etwas ein unheimliches Gespür.

Was mich noch interessierte - was hatte der Baummarder eigentlich gefressen? Ich ging die paar Schritte zu dem Gebüsch in der Lichtung: Brombeeren! Es waren noch einigen Schwarze am Strauch. Ich lies sie dran, vielleicht isst er sie ja auf dem Rückweg.

Ich machte mich nun auch auf den Weg nach Hause, meine Gedanken noch lange mit dieser Begegnung beschäfftigt.

Das war ein Erlebnis, dass ich so schnell nicht vergessen werde!

Dienstag, 21. September 2010

Kopflastig

Gestern bin ich 90 Minuten früher aus der Arbeit weg, um mal wieder neue Entdeckungen in der Natur zu machen. Ich wollte mich mal an einem Ort im Wald ganz ruhig verhalten und schauen was ich in der Zeit alles entdecken kann. Ich entdeckte auch etwas, aber nicht so wie ich dachte!

Ich bin in einen anderen Teil des Waldes, den ich kaum kannte, nahm den Weg von der Straße vielleicht 300 Meter in den Wald und suchte mir ein schönes Plätzchen aus. Ich sah eine Stelle wo es einige Eichen und Buchen gab, zwischen den ansonsten dominanten Fichten. Ich dachte mir, dass sei vielleicht eine gute Stelle. Allerdings war es sehr leise im Wald, aber das würde sich sicher gleich ändern. Links vom Weg sah ich auch einige tote Baumstümpfe in den Himmel ragen, außerdem ein kleines Tal zwischen zwei Hängen in das ich hinunter schauen konnte. Klingt doch gut, oder? Ich wunderte mich nur, dass es hier so leise war.

Ich ging also gute 10 Meter vom Weg in den Wald hinein und schaute mich um. Überall lagen Äste von einer wohl lang zurück liegenden Abholzung zwischen dem Laub. Anfangs lief ich laut krachend durch den Untergrund bis ich einen Buchenstamm am Boden fand auf den ich mich setzen konnte. Dann verhielt ich mich ganz ruhig.

Es blieb absolut still, mir kam es schon sehr merkwürdig vor. Ich schaute mich nach einem Stock um, weil mir in den Sinn kam, irgendetwas zu meinem Schutz zu brauchen.

Zu meiner Überraschung tat sich aber nichts. Es war fast unheimlich leise. Von meinen sonstigen Ausflügen zu dieser Tageszeit (2-3 Stunden vor Sonnenuntergang) in meinem üblichen Waldstück kannte ich das überhaupt nicht. Ich saß mindestens eine halbe Stunde still und unbeweglich: Nichts!

Ich weiß bis heute nicht genau wieso. Auf einem Parallelweg entdeckte ich später ein Auto stehen – evtl. ein Jäger, oder Spaziergänger mit Hund, der die Tierwelt verjagte??? Aber ich hörte auch keine Warnrufe der Vögel!

Wahrscheinlich war meine Entscheidung für den Platz zu kopflastig gewesen. Ich hatte analysiert und dachte der Platz müsste gut sein. Vielleicht hätte mir mein Gefühl gleich gesagt: „hier stimmt was nicht, geh weiter“?

Am Abend las ich dann, dass so eine länger anhaltende Stille von größeren Störungen oder größeren Gefahren kund tut. Auf jeden Fall war es ein merkwürdiges Gefühl gewesen auf das ich leider nicht gehört hatte.

Mittwoch, 15. September 2010

Ziellos erfolgreich

Neulich bin ich in den Wald ohne ein konkretes Ziel. Das sind oft die besten Tage. Vielleicht weil man dann eher für alles offen ist. Oder man nimmt sich etwas vor aber es klappt irgendwie nicht. Passiert es euch dann auch, sobald man den Ausflug/das Vorhaben abschreibt („schade, das war diesmal nichts“), bemerkt man plötzlich was ganz interessantes?

Also, ich war gerade einige Meter auf den Weg am Waldrand unterwegs als ein Eichhörnchen sich aufgeregt von einem Baumstamm aus über meine Anwesenheit beschwerte. Es sah hübsch aus mit seiner weißen Brust und dem roten Fell. Ich blieb zunächst stehen und beobachtete es. Es wollte aber mit den Warnlauten gar nicht aufhören, ich ging also einige Schritte weiter und hockte mich unter einige überhängende Äste und blieb ganz still. Der Wanderstock den ich diesmal dabei hatte entpuppte sich zum Abstützen als ganz praktisch, Das Eichhörnchen entfernte sich weiter in den Wald immer noch vor sich hin meckernd. Ich konnte die wippenden Äste noch eine ganze Weile beobachten.

Zufällig sah ich auf den Boden vor mir und entdeckte (wieder mal) eine tote Spitzmaus, dieses Mal aber kaum halb so groß wie die vor einigen Wochen – vermutlich noch ein Jungtier? Leider hatte ich dieses Mal mein Fotohandy vergessen – also keine Fotos! Ich erkannte deutlich den an der Schnauze spitz zulaufenden Kopf. Äußere Verletzungen waren nicht zu sehen.

Als ich wieder aufsah konnte ich das Eichhörnchen nicht mehr entdecken. Aus einem Gefühl heraus drehte ich mich um und sah weg vom Wald durch die Büsche zur Wiese. Dort hatte ich öfter mal Rehe am Abend beim Füttern beobachten können. Ich konnte recht schlecht durch die Büsche sehen, meinte aber etwas rot-braunes im Gras zu sehen. Na ja, wahrscheinlich Einbildung sagte ich mir. Ich versuchte vorsichtig in der Deckung bleibend am Weg entlang eine bessere Position zu bekommen. Jetzt war die Gelegenheit das Anpirschen zu üben! Wie war das noch mit den Füssen? Zuerst die Außenkante aufsetzen, abrollen und die Ferse aufsetzen, dann den ganzen Fuß, immer spürend was sich unterm Fuß befindet? Öfter spürte ich einen Stein der Wegzurutschen drohte oder einen anderen Widerstand. Zuletzt dann das Gewicht verlagern. Wieder fand ich den Wanderstock ganz hilfreich um die Balance zu halten – allerdings musste ich auch aufpassen wo ich den Wanderstock platzierte!

Nach einigen Metern konnte ich die drei Rehe ganz gut beobachten. Immer wenn sie alle drei den Kopf senkten pirschte ich mich noch etwas weiter am Weg entlang.

Mit zunehmender Dämmerung bewegten sich die Rehe langsam in die Ecke der Wiese zum Übergang in den Wald. Dabei wusste ich dass sie den Weg überqueren müssen um in den Wald zu gelangen. Immer noch in der Deckung der Büsche pirschte ich mich ebenfalls in dieselbe Richtung. Ich konnte nun die Rehe auf der Wiese nicht mehr sehen, denn die Büsche verdeckten den Blick. Wieder vorsichtiges Platzieren der Füße, Gewichtsverlagerung, ich schaute vom Weg auf und sah etwa 50 Meter vor mir eines der Rehe am Weg stehend mich etwas verdutzt anschauen. Nach dem Motto: hab ich aber auch schon eleganter gesehen! Ohne Eile querte es dann den Weg und verschwand hinter einem Gebüsch in den Wald! Ich hoffte es im Laub noch zu hören aber es war erstaunlich leise. Wie viele Rehe waren nun schon in den Wald ohne dass ich es merkte? Ich prägte mir die Stelle ein und pirschte mich weite vor (eigentlich in der Hoffnung die Rehe im Wald zu entdecken) als das nächste Reh vor mir Stand, mich anblickte und ebenfalls gelassen weiter in den Wald marschierte! War das nun das zweite oder das letzte Reh gewesen? Weiter anpirschen, es waren vielleicht noch 30 Meter bis zu der Stelle wo die Rehe den Weg querten. Da kam schon das dritte Reh, dieses mal etwas eilig und gar nicht zu mir umschauend und im Wald dann ziemlich lautstark durch Laub und Unterholz krachend. Wollte wohl den Anschluss nicht verpassen!

Es war schon fast dunkel. Ich beeilte mich möglichst leise die letzten 30 Meter an die Stelle zu kommen wo die Rehe in den Wald verschwunden waren. Ich dachte vielleicht sehe ich noch einige frische Spuren! Aber die Sicht war leider schon so schlecht, das ich noch nicht mal erkennen konnte wo die Rehe durchs lange Gras in den Wald marschiert waren.

Nutz alles nichts, höchste Zeit den Rückweg nach Hause an zu peilen. Zum Glück war ich ja gar nicht weit gekommen!

Freitag, 10. September 2010

Geschenk des Himmels

Gestern wäre eigentlich wieder einmal ein Ausflug in den Wald zum Joggen angesagt gewesen. Allerdings regnete es heftig als ich von der Arbeit zu Hause ankam. „Besser nichts riskieren, nach der Hitze vom Urlaub bist du das kühle Wetter auch noch nicht gewohnt“ dachte ich mir und nutzte stattdessen das Laufband im Keller. Ziemlich öde, die Wände. Ich schaute öfter zum offenen Fenster hinaus.

Nach einer Weile lies der Regen etwas nach. „Die letzten 10 Minuten kannst du wenigsten draussen joggen, regnet ja nicht mehr so stark und auskühlen kannst du so schnell auch nicht."

Kaum zu glauben was das für eine Erfahrung war! Nach drei Wochen bei Staub und Temperaturen bis fast 40 Grad hieß ich den Regen willkommen.

Neulich las ich in der Zeitung, dass eine Frau eine Woche im Wald vermisst wurde und einfach durch Sammeln von Regen in der Hand überlebte. Als ich eigentlich die Runde zu Ende gelaufen hatte, entschied ich noch einen kleinen Schlenker zu machen weil der Regen so erfrischend war. Das sah ich wie ein kräftiger Regenguss über die Felder auf mich zu kam. Ich blieb einfach stehen und hielt meine Hände zu einem Becher geformt dem Himmel entgegen. Es war fast als ob der Himmel darauf gewartet hatte, denn schon goß es in Strömen und ich trank vom Wasser des Himmels! Zwei mal, dann lies der Schauer wieder nach. Dabei hatte ich zum ersten Mal das eigenartige Gefühl einer Art "Verbindung" mit der Natur. Schwer zu beschreiben aber eindrucksvoll. Es war aber nur ganz kurz.

Jetzt ab nach Hause und unter die heiße Dusche!

Ich war froh dieses „Risiko“ eingegangen zu haben. Ich denke es kommt immer auf die Situation an. Wäre ich auf einer Trekkingtour ohne Schutz und Wechselkleidung wäre das Risiko durchnässt zu werden sicherlich anders zu bewerten.

Mittwoch, 8. September 2010

Sonne und Wasser

In Tom Browns Büchern liest man immer wieder, daß die Natur einem keinen Schaden zufügen wird, wenn man sich Ihr nicht entgegen stellt, sondern vielmehr mit dem Fluss der Natur agiert.

Anders ausgedrückt heißt das, wir alle sind mit den Fähigkeiten ausgestattet in der Natur zu überleben, wenn wir es richtig machen.

Von zwei schönen Beispielen, die ich im Urlaub im sonnigen Süden erlebt habe will ich hier berichten.

Zunächst haben uns die Tagestemperaturen von fast 40 Grad C fast erschlagen. Morgens ausschlafen um in den späten Morgenstunden und frühen Nachmittagsstunden aktiv zu werden war extrem anstrengend und lies sich kaum lange durchhalten. Sobald wir das eingesehen hatten und wie die Natur und die Einheimischen mit der Sonne aufstanden und mittags zum Ausschlafen nutzen kamen wir mit den Temperaturen zurecht. Wir nutzen die Morgenstunden zum Joggen oder zum Erkunden der Gegend, nach dem Frühstück waren wir dann am Strand. Spätestens um 12 Uhr war dann Mittagsessen und Mittagspause. Erst ab 16 Uhr wurden wir dann wieder aktiv.

Das zweite Beispiel kennen vermutlich auch die meisten vom Schwimmen im Meer, wenn man sich einfach auf den Rücken mit gestreckten Armen und Beinen dem Wasser ergibt und feststellt, daß der Kampf gegen das Untergehen gar nicht nötig ist, man muss gar nicht paddeln, rudern, treten mit den Armen und Beinen. Einfach sich im Wasser dem Himmel zu gewandt treiben lassen, die Gedanken frei machen, die Sinne öffnen und spüren wie das Meer einen trägt.

Es muss ein gutes Gefühl sein, wenn man das in allen Situationen spüren kann.

Dienstag, 7. September 2010

Der Kormoran

Wir waren recht früh am Strand angekommen bevor die großen Massen diese populäre und wunderschöne mit weißem Sand flach ins türkise Wasser verlaufende Bucht erreichten. Sogleich stürzten wir uns ins Wasser, teils mit Schnorchel und Taucherbrille. Immer wieder waren Schwärme kleiner Fische zu sehen, ab und zu auch einzelne größere.

Als mein Blick, meine Kinder beobachtend übers Wasser schweifte, entdeckte ich einen Kormoran, ebenfalls im Wasser schwimmend und tauchend. Plötzlich näherte sich der Kormoran - offensichtlich auf der Jagd - bis auf wenige Meter, was mich ziemlich überraschte und ich wunderte mich über seinen großen Mut. Dann wurde mir klar - was für uns nur ein großer Spaß und eine Erfrischung war, ist für den Kormoran der tägliche Kampf uns überleben. Er muss Fische fangen um zu leben - hier im seichten Wasser sicher ein gutes Revier, wären da nicht die Strandbesucher, die vermutlich immer früher erscheinen um den Massen zu entgehen und damit dem Kormoran das Leben schwer machen.

Ein bisschen musste ich mich schämen über unser Eindringen in sein Revier. Ich weiß nicht was ich gemacht hätte, wäre er in unserer Nähe geblieben. Vielleicht respektvoll zurück gezogen aber interessiert seine Jagd verfolgt. Aber er flog dann doch zum anderen Ende der Bucht.

Trotzdem ist dieses kleine Ereignis nicht in Vergessenheit geraten und ich werde noch einige Zeit darüber nachdenken, welche Lehren man daraus ziehen kann.

Montag, 16. August 2010

Wildkräuter

Seit kurzem probiere ich einige Wildkräuter als Ernährungsergänzung aus. Dazu kann ich ein tolles Buch empfehlen:
"Dr. Markus Strauß, Die 12 wichtigsten essbaren Wildpflanzen"
Das tolle daran ist, es sind nur 12 Wildpflanzen beschrieben, aber das recht ausführlich, vor allem was man verwenden kann (Samen, Blüten, Blätter, Strunk oder Wurzel) und wie (mit Rezepten). Die 12 Pflanzen kann man sich relativ leicht merken, vor allem weil einige gut bekannte "Unkräuter" dabei sind.

Wußtet Ihr z.B. dass Breitwegerichblätter einen gesunden Salat angeben und seine Samen geröstet dem ganzen einen nußigen Geschmack verleihen?

Ich bin natürlich gleich hinaus, habe eine Wiese gefunden, die nicht gespritzt oder gejaucht wird und Löwenzahnblätter, Kleeblüten und Wegerichsamen gesammelt.

In unserem Gewächshaus habe ich gleich das nächste Wildkraut gefunden, die Gänsedistel! Das ganze gut waschen. Man kann manches auch in der Pfanne andünsten (z.B. mit Zwiebeln).

Bei der Ernte aber behutsam vorgehen damit man noch lange was von den Wildkräutern hat, nicht einfach herausreißen und niedertrampeln!

Es ist ein richtiger Augenöffner, wenn man bedenkt, daß man sich bei genügend "Material" so eine kurze Zeit lang ohne Einkaufen ernähren kann. Und wir haben in der Vergangenheit, die ganzen Kräuter überall um Garten ausgemerzt! Na ja, meine Frau meint, im Garten müssen sie ja auch nicht sein.

Der Hammer war, daß die Rinderkoppel die schönste Wildkräuterwiese weit und breit war. Wegen dem Jauchen aber nicht für Menschen empfehlbar. Die Viecher haben es wirklich gut, die echten Rindviecher sind wohl wir!

So, und jetzt ist Urlaubspause! In 3 Wochen hoffe ich zu berichten was ich an Fährten und Wildnis im sonnigen Süden gefunden habe.

Donnerstag, 12. August 2010

Die Spitzmaus

Kurz nach 19 Uhr machte ich mich wieder auf den Weg in den Wald zum "Joggen". Zum Glück war es dieses mal trocken und hat nicht geregnet.
Trotzdem war der Boden noch schön feucht, so daß ich auf neue Spuren hoffen konnte.

Wegen des guten Wetters war auf dem Weg in den Wald einiges an Spaziergängern und Gassigehern unterwegs. Beinahe wäre ich an der toten Maus am Wegrand vorbei gelaufen.

Bei näherem Betrachten fiel gleich die spitze Schnauze und die langen Nägel an den Füssen auf. Wie ich im Wikipedia inzwischen gelesen habe, war es gar keine Maus sondern eine Spitzmaus. Sie sind Fleischfresser und ernähren sich mit ihrem giftigen Speichel von Schnecken, Würmern, sogar Kröten. Manche Arten der Spitzmaus sind sogar sehr selten. Die Tiere sind Einzelgänger und bewohnen Erdhöhlen.

Spitzmaus


In der Nähe krabbelte ein rot-schwarzer Käfer der sich bald auf die Spitzmaus stürzte. Ich wollte gar nicht so genau wissen, was er da treibt und bin dann weiter zum Wald.

Ich beschloss wegen des regen Betriebs von der Stammstrecke abzubiegen und die neue Holzbrücke zu besuchen. Vor kurzem war ich mit meiner Frau einem uns neuen Weg im Wald gefolgt, der immer weiter den Hang hinunter zunächst parallel und dann hinunter zum Bach führte. Wir entdeckten eine robuste Holzbrücke, fast zwei Meter breit, die (außer dem fehlenden Geländer) so gut wie fertig aussah. Allerdings war der Zugang durch ein Brett quer über die Brücke gesperrt. Merkwürdig nur, daß sich auf dem anderen Ufer weder Weg noch Strasse befindet! Außer einem Trampelpfad konnte ich nichts entdecken. Andererseits sah die Brücke stabil genug aus um auch Autos oder Traktoren über den Bach zu lassen. Sehr mysteriös!!!

Ich erhoffte mir also neue Erkenntnisse von einer weiteren Inspektion der Umgebung.

Zunächst also weiter den Hang hinunter durch den Wald - da joggt es sich natürlich einfach. Leider ist der Weg sehr kiesig und es ist schwer einigermaßen leise voran zu kommen.

Plötzlich rührte sich vorne links am Wegrand etwas und ich vernahm ein irritiertes "Klack klack". Ein dunkles Eichhörnchen sah mich vom Fuß einer Fichte irritiert an und beschwerte sich lautstark. Ich joggte noch ein bisschen weiter, immer langsamer, blieb kurz dahinter stehen und sah mich um. Das Eichhörnchen sah mich missbilligend an und krabbelte langsam auf den Erdboden. Erst dachte ich es sucht was verlorenes, aber vielleicht wollte es auch über den Weg rüber. Ich joggte noch ein bisschen weiter, aber konnte es dann nicht mehr sehen und so setze ich meinen Weg zur Brücke fort.

Auf den Weg hinunter zum Bach besuchte ich noch mal die Stelle an der ich neulich das weiße Fell im Gebüsch entdeckt hatte. Etwas abseits vom Weg hingen einige Fetzen Fell in den Zweigen und es lag auch einiges von dem weißen Fell am Boden. Ich weiß nicht welches Tier so weißes Fell hat - Katzen habe ich so tief im Wald noch nie entdeckt. Vielleicht von einem Kaninchen, daß einem Fuchs zum Opfer fiel? Blut oder andere Überreste waren nicht mehr zu sehen, vermutlich war das schon länger her.

Überhaupt, bin ich erstaunt was man so findet, wenn man einfach einige Meter abseits vom Weg den Pfaden folgt, manchmal sind es gar keine Trampelpfade sondern nur so ein Hauch einer Andeutung, daß dort einer oder etwas durch ist.

Endlich am Bach angekommen, sehe ich ein Auto direkt vor der Brücke stehen und die Brücke scheint auch noch gesperrt zu sein. Wird wohl doch heute nichts mit meiner Expedition auf die andere Uferseite. Ein bisschen enttäuscht mache ich mich auf den Rückweg und nehme mir vor noch mal beim Dachloch vorbei zu schauen.

Am Dachsloch hat sich auch nichts verändert, auch kein Dachs in Sicht. Gerade will ich zurück auf den Weg, als ich Leute anmarschieren höre. Oh, es sind Nachbarn mit Ihrem Hund. Ich hocke mich an einem Baumstamm und warte bis sie vorbei sind - ich möchte Fragen vermeiden, wo ich denn herkomme und warum ich im Unterholz rumkrieche...

Eigentlich ganz lustig so aus 100 Meter auf den Weg zu schauen, da kommen auch schon die Nächsten: zwei Freundinnen, die sich gut hörbar (!) unterhalten. Dann kommen noch zwei Fahrradfahrer - Er 50 Meter voraus den Hang hinauf, Sie hinterhechelnd... witzig; und eigentlich ganz bequem hier gegen den Baumstamm gelehnt. Wenn da nicht die vielen Mücken wären, trotz Mückenspray, die mich umzingeln. Wie die Waldtiere das wohl aushalten? Wahrscheinlich einfach akzeptieren. Und so nerven mich nach einiger Zeit nur die Mücken, die am Gesicht rumfliegen, die anderen merke ich gar nicht mehr. Im Gebüsch vor mir kracht immer wieder etwas. Vielleicht ist was von einem Baum runtergefallen, oder es kriecht etwas im Gebüsch? Ich merke, wie ich angespannt umher schaue, ganz anders als die Entspannung vorhin. Ich denke immer wieder an was Tom Brown jr schreibt vom erweiterten Bewusstsein. Ich glaube es ist mehr ein Entspannungszustand als ein konzentriertes Wahrnehmen. Sobald ich mich auf die Geräusche fixiere scheint mir etwas verloren zu gehen. Das ist so ähnlich wie der Unterschied zwischen einem Beutetier, das instinktiv Veränderungen wahrnimmt und einem Jagdtier, das versucht, auf sein Opfer fixiert, lautlos anzuschleichen. Manchmal hat man ja selber das Gefühl beobachtet zu werden ohne das man weiß warum.

Vor mir höre ich heftigen Flügelschlag, kurz danach schreit ein Mäusebussard einige Mal auf. Vielleicht hat er mich beobachtet?!

Die Zeit ist günstig wieder zurück auf den Weg zu kehren und schnell den Rückweg nach Hause einzuschlagen. Ich hoffe bald im Buch noch etwas über das "erweiterte Bewusstsein" zu lesen. Und dann mustes ich ja unbedingt herausfinden was das für eine Maus war, die ich immer noch am Wegrand liegen sah!

Dienstag, 10. August 2010

Dachsbau?

Gestern war ich wieder zum "Joggen" im Wald. "Joggen" weil ich in letzter Zeit so viel Interessantes sehe, daß ich das Laufen immer wieder unterbrechen muss. Und das macht mir riesig Spaß, denn was ich so links und rechts von meiner Stammstrecke finde ist schon erstaunlich!

Wie in letzter Zeit öfter, wurde ich gleich am Waldrand schon abgelenkt. Während ich gemächlich vor mich hintrabe entdecke ich in der Wiese links vom Weg zwei Rehe, die wohl Ihr Abendessen zu sich nehmen. Während ich zum Gehen wechsele entdecken sie mich. Vielleicht war es die Veränderung des Schritttempos, daß sie aufhorchen lies? Ich versuche möglichst unauffällig und locker weiter zu gehen und rede mit leiser sanfter Stimme zu Ihnen. Dennoch, nach einigen Sekunden beschließen sie zum Waldrand rechts des Weges zu traben und verschwinden zwischen den Bäumen.

Das war etwa 150 Meter vor mir. Ich präge mir die Stelle ein und lasse sie nicht aus den Augen. Als ich dort ankomme wo die Rehe in den Wald sind, suche ich sofort nach dem Fußspuren - dem Trittsiegel. Zum Glück ist es hier feucht, ein kleiner Rinnsal fließt an dieser Stelle aus dem Wald und versickert am Wegrand. Nach kurzer Suche finde ich einige Abdrücke der Hufe.

Ich kann die Rehe nicht mehr sehen, würde aber gerne der Spur folgen. Leider wird der Boden aber zunehmend von Laub bedeckt und meine Fähigkeiten reichen nicht die Spuren weiter als die paar Meter in den Wald zu folgen. Ich muss bald besser werden damit ich in so einem Fall weiterkomme. Manchmal hat man ja Glück und findet einen Trampelweg durch hohes Gras, aber hier ist einigermasen offener Buchenwald mit viel Laub und wenig Untergrundgewächs.

Auf jeden Fall war ich froh, mal wieder zwei Rehe zu sehen. In den letzten Woche habe ich immer nur eines gesichtet - ich dachte schon das andere wäre vielleicht umgekommen. Na ja, wegen dem Waldschaden sind zu viele Rehe auch nicht gut, aber niedlich sind sie schon!

Also weiter Joggen, ich will ja was für die Gesundheit tun! Mittlerweile bin ich im Wald drinnen, an der ersten Abzweigung, zum sogenannten Skulpturenpark. Hier sind etliche Holzschnitzereien an einer Wiese im Wald aufgestellt, dazu eine nette Parkbank mit Tisch, welche zum Verweilen einladen. Ich will aber eigentlich gerade aus und links am Skulpturenpark vorbei. Linkerhand des Weges fällt mir etwas am Waldboden auf. Es sieht wie ein Trampelpfad aus, wo Tiere regelmässig auf den Weg stoßen.

Da ich in den Büchern von Tom Brown jr. gelesen habe, daß man versuchen soll einfach mal ganz still und regungslos an einer Stelle zu verharren und zu warten bis die Tiere aus ihre Deckung kommen, suche ich mir eine Stelle nahe dem Trampelpfad die ein bisschen durch Äste verdeckt ist und hocke mich gegen einen nicht zu feuchten Baumstamm. Ich weiß aus Erfahrung, das man in der Hocke nicht all zu lange aushält, deswegen versuche ich es gleich so bequem wie möglich zu machen. Während ich so warte entdecke ich immer wieder Details um mich herum, kleine spriessende Tannen und Eichen (die ich gleich auf Verbiss untersuche), Baumpilze, Mücken (dieses Jahr ganz schlimm) usw.

Leider wird mir nach 10 Minuten doch in meinem dünnem Joggingshirt kalt, ohne das ich irgend ein Tier gesehen hätte (noch nicht mal eine Maus). Vielleicht der falsche Ort? Trotzdem macht mich der Trampelpfad neugierig und ich folgen dem was mir wie ein Pfad vorkommt. Nach einer Zeit stoße ich auf eine Art Lichtung, die mit Gebüsch und Grässern bewachsen ist, und mir kommt es so vor als ob der Pfad durchs Gras führt. Nach einigen Minuten sehe ich einen Erdhügel und einige Meter daneben ein Vertiefung in der Erde und unten ein handgroßes Loch. Leider kann ich gar keine Spuren entdecken - keine Trittsiegel, keinen Kot, keine Essensreste, auch keinen Geruch oder sonst etwas. Angeblich riechen Fuchshöhlen nach Kadaver. Vielleicht ist es ja eine Dachshöhle. Es führend noch zwei Trampelpfade wieder in dichteren Wald. Denen kann ich aber nicht mehr folgen, denn es wird langsam dunkel, und ich wollte ja Joggen!

Also wieder zurück zur Stammstrecke und im Sprinttempo den Weg nach Hause anpeilen. Auf dem Weg mache ich vor Freude noch einen Luftsprung, weil es heute wieder so viel Spaß gemacht hat.

Dachsbau?