Context

Ein bis zwei Mal wöchentlich berichte ich von meinen Ausflügen in die Natur und meiner Suche nach Fährten.

Dabei sind meine Gedanken geprägt von den Weisheiten eines alten Indianers von dem Tom Brown jr. in seinen Büchern berichtet (Grandfather).

Im Bewusstsein, daß unser Umgang mit der Natur so nicht weiter gehen kann, wenn wir unseren Enkeln noch eine Lebensgrundlage bieten wollen, versuche ich meine Sinne für die Natur und einen besseren Umgang mit ihr zu öffnen.

Da Deutsch nicht meine Muttersprache ist, bitte ich meine Rechstschreibfehler zu verzeihen.



Mittwoch, 15. September 2010

Ziellos erfolgreich

Neulich bin ich in den Wald ohne ein konkretes Ziel. Das sind oft die besten Tage. Vielleicht weil man dann eher für alles offen ist. Oder man nimmt sich etwas vor aber es klappt irgendwie nicht. Passiert es euch dann auch, sobald man den Ausflug/das Vorhaben abschreibt („schade, das war diesmal nichts“), bemerkt man plötzlich was ganz interessantes?

Also, ich war gerade einige Meter auf den Weg am Waldrand unterwegs als ein Eichhörnchen sich aufgeregt von einem Baumstamm aus über meine Anwesenheit beschwerte. Es sah hübsch aus mit seiner weißen Brust und dem roten Fell. Ich blieb zunächst stehen und beobachtete es. Es wollte aber mit den Warnlauten gar nicht aufhören, ich ging also einige Schritte weiter und hockte mich unter einige überhängende Äste und blieb ganz still. Der Wanderstock den ich diesmal dabei hatte entpuppte sich zum Abstützen als ganz praktisch, Das Eichhörnchen entfernte sich weiter in den Wald immer noch vor sich hin meckernd. Ich konnte die wippenden Äste noch eine ganze Weile beobachten.

Zufällig sah ich auf den Boden vor mir und entdeckte (wieder mal) eine tote Spitzmaus, dieses Mal aber kaum halb so groß wie die vor einigen Wochen – vermutlich noch ein Jungtier? Leider hatte ich dieses Mal mein Fotohandy vergessen – also keine Fotos! Ich erkannte deutlich den an der Schnauze spitz zulaufenden Kopf. Äußere Verletzungen waren nicht zu sehen.

Als ich wieder aufsah konnte ich das Eichhörnchen nicht mehr entdecken. Aus einem Gefühl heraus drehte ich mich um und sah weg vom Wald durch die Büsche zur Wiese. Dort hatte ich öfter mal Rehe am Abend beim Füttern beobachten können. Ich konnte recht schlecht durch die Büsche sehen, meinte aber etwas rot-braunes im Gras zu sehen. Na ja, wahrscheinlich Einbildung sagte ich mir. Ich versuchte vorsichtig in der Deckung bleibend am Weg entlang eine bessere Position zu bekommen. Jetzt war die Gelegenheit das Anpirschen zu üben! Wie war das noch mit den Füssen? Zuerst die Außenkante aufsetzen, abrollen und die Ferse aufsetzen, dann den ganzen Fuß, immer spürend was sich unterm Fuß befindet? Öfter spürte ich einen Stein der Wegzurutschen drohte oder einen anderen Widerstand. Zuletzt dann das Gewicht verlagern. Wieder fand ich den Wanderstock ganz hilfreich um die Balance zu halten – allerdings musste ich auch aufpassen wo ich den Wanderstock platzierte!

Nach einigen Metern konnte ich die drei Rehe ganz gut beobachten. Immer wenn sie alle drei den Kopf senkten pirschte ich mich noch etwas weiter am Weg entlang.

Mit zunehmender Dämmerung bewegten sich die Rehe langsam in die Ecke der Wiese zum Übergang in den Wald. Dabei wusste ich dass sie den Weg überqueren müssen um in den Wald zu gelangen. Immer noch in der Deckung der Büsche pirschte ich mich ebenfalls in dieselbe Richtung. Ich konnte nun die Rehe auf der Wiese nicht mehr sehen, denn die Büsche verdeckten den Blick. Wieder vorsichtiges Platzieren der Füße, Gewichtsverlagerung, ich schaute vom Weg auf und sah etwa 50 Meter vor mir eines der Rehe am Weg stehend mich etwas verdutzt anschauen. Nach dem Motto: hab ich aber auch schon eleganter gesehen! Ohne Eile querte es dann den Weg und verschwand hinter einem Gebüsch in den Wald! Ich hoffte es im Laub noch zu hören aber es war erstaunlich leise. Wie viele Rehe waren nun schon in den Wald ohne dass ich es merkte? Ich prägte mir die Stelle ein und pirschte mich weite vor (eigentlich in der Hoffnung die Rehe im Wald zu entdecken) als das nächste Reh vor mir Stand, mich anblickte und ebenfalls gelassen weiter in den Wald marschierte! War das nun das zweite oder das letzte Reh gewesen? Weiter anpirschen, es waren vielleicht noch 30 Meter bis zu der Stelle wo die Rehe den Weg querten. Da kam schon das dritte Reh, dieses mal etwas eilig und gar nicht zu mir umschauend und im Wald dann ziemlich lautstark durch Laub und Unterholz krachend. Wollte wohl den Anschluss nicht verpassen!

Es war schon fast dunkel. Ich beeilte mich möglichst leise die letzten 30 Meter an die Stelle zu kommen wo die Rehe in den Wald verschwunden waren. Ich dachte vielleicht sehe ich noch einige frische Spuren! Aber die Sicht war leider schon so schlecht, das ich noch nicht mal erkennen konnte wo die Rehe durchs lange Gras in den Wald marschiert waren.

Nutz alles nichts, höchste Zeit den Rückweg nach Hause an zu peilen. Zum Glück war ich ja gar nicht weit gekommen!

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