Context

Ein bis zwei Mal wöchentlich berichte ich von meinen Ausflügen in die Natur und meiner Suche nach Fährten.

Dabei sind meine Gedanken geprägt von den Weisheiten eines alten Indianers von dem Tom Brown jr. in seinen Büchern berichtet (Grandfather).

Im Bewusstsein, daß unser Umgang mit der Natur so nicht weiter gehen kann, wenn wir unseren Enkeln noch eine Lebensgrundlage bieten wollen, versuche ich meine Sinne für die Natur und einen besseren Umgang mit ihr zu öffnen.

Da Deutsch nicht meine Muttersprache ist, bitte ich meine Rechstschreibfehler zu verzeihen.



Montag, 25. Oktober 2010

Die Brennnessel und der Waldwächter

Gestern hatte ich mir vorgenommen endlich mal wieder etwas weiter zu joggen, denn ich war dort wo das Ufer steil über unseren Bach empor klettert schon lange nicht mehr gewesen. Sonst war ich ja immer viel früher auf meinem Weg von Interessantem abgelenkt worden!

Inzwischen haben die Eschen Ihr Laub komplett verloren, die Eichenkronen wirken auch schon aufgelockert und einige Buchen werfen die ersten Blätter zu Boden. An einem ansonsten grauen Tag tut der Aufenthalt im bunten Mischwald der Seele so richtig gut.

Nicht das ich auf meinem Weg durch den Wald nicht immer wieder kurz stehen geblieben wäre – um zu lauschen oder die Bäume genauer zu betrachten. Oder eben mit einer Brennnessel zu reden! Als ich die Brennnesseln am Wegrand sah fiel mir nämlich gleich etwas ein, dass ich seit kurzem ausprobieren wollte: ich hatte gelesen, dass die Brennnesseln einen nicht „stechen“ wenn man mit Ihnen redet – ziemlich unglaublich, aber im Buch wurde der Ernst dieser Aussage betont („Kinder erfahren die Stille – Naturmeditationen für Kinder, Eltern und Pädagogen“ – ein sehr schönes Buch für Eltern mit 3 bis 10 jährigen Kindern)!

Ich suchte mir also eine große Brennnessel und begrüßte Sie, und bat um Erlaubnis sie zu berühren (vermutlich kommt es nicht darauf an, was man sagt!). Dann strich ich über die Blätter, erst die Oberseite, dann die Unterseite. Kaum zu glauben ich spürte überhaupt kein Brennen. Dann die Blattkanten, die Blattspitze. Immer noch nichts. Am liebsten hätte ich noch mal einen anderen Stängel ausprobiert, aber ich wollte ja weiter.

Im Wikipedia habe ich dann später gelesen, dass die Brennnesseln nicht stechen, wenn man von unten nach oben streicht. Ich habe von innen nach außen gestrichen – vielleicht ist das ja dasselbe? Muss beim nächsten Ausflug also nachgetestet werden.

Später kam ich an eine andere interessante Stelle wo der Wald recht steil hinunter zum Bach abfällt. Zunächst sah ich nur einen Trampelpfad durch das hohe Gras am Wegrand, dem ich folgte. An einigen Baumstämmen sah ich zeltartig angelehnte Äste – ich vermute mal eine Gruppe Kinder hatte diese aus den umliegenden Ästen gebastelt. Von hier hat man einen schönen Blick auf den Bach den man von unten hier laut plätschern hört.

Auf der anderen Wegseite entdeckte ich ebenfalls niedergetrampeltes Gras. Durch den lockeren Fichtenwald konnte ich in etwa 100 Meter eine Lichtung mit hohen Gräsern entdecken. Der Trampelpfad verlief sich zunächst im Wald aber in der Lichtung entdeckte ich zwei deutlich Pfade durchs Gras. Keine weiteren Anzeichen für Kinder – mir kam zumindest einer der Pfade wie ein von Tieren häufig benutzter Weg vor. Während ich im Wald auf den Pfad starrte ertönte plötzlich der laute Warnruf des Eichelhähers von der anderen Seite der Lichtung. Kurz danach ertönte auch ein zweiter Eichhäher. Nachdem ich immer noch in der Deckung des Waldes einigermaßen Sichtschutz genoss und die Vögel vielleicht 100 Meter entfernt kreischten, vermutete ich, dass es nicht wegen mir, sondern wegen einem anderen Feind war. Ich hockte mich langsam nieder und schaute gebannte in Richtung der Warnrufe.

Nach wenigen Minuten hörte ich dann Krallen in einer Baumrinde und sah dann auch gleich etwas Marderartiges (evtl. war es auch ein Eichhörnchen – war aus der Entfernung schwer zu erkennen) einen Baumstamm empor klettern. Leider verlor ich das Tier immer wieder aus dem Blick. Vor mir befanden sich noch einige Baumstämme die meine Sicht behinderten. Irgendwann hörte und sah ich dann nichts mehr. Auch die Vögel wurden ruhig. Zu all dem meldete sich auch noch mein Handy mit der Begrüssungsmelodie – ich muss wohl irgendwie auf den Einschaltknopf gedrückt haben!

Ich markierte die Stelle mit einigen Birkenrindenstücken und nahm mir vor die Trampelpfade beim nächsten Mal genau zu untersuchen. Dann eilte ich mit der hereinbrechenden Dämmerung wieder nach Hause.

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