Context

Ein bis zwei Mal wöchentlich berichte ich von meinen Ausflügen in die Natur und meiner Suche nach Fährten.

Dabei sind meine Gedanken geprägt von den Weisheiten eines alten Indianers von dem Tom Brown jr. in seinen Büchern berichtet (Grandfather).

Im Bewusstsein, daß unser Umgang mit der Natur so nicht weiter gehen kann, wenn wir unseren Enkeln noch eine Lebensgrundlage bieten wollen, versuche ich meine Sinne für die Natur und einen besseren Umgang mit ihr zu öffnen.

Da Deutsch nicht meine Muttersprache ist, bitte ich meine Rechstschreibfehler zu verzeihen.



Dienstag, 19. Oktober 2010

Mein Freund der Stein

Neulich habe ich in der Nacht einen weiteren Ausflug zum Wald gewagt. Dieses Mal war es wieder eine klare Nacht, aber ohne Mond. Ich habe festgestellt, dass diese Nächte bei uns am dunkelsten sind – bei bewölktem Himmel ist es heller, denn die Wolken reflektieren die Beleuchtung vom Dorfrand und Lichter der Autobahn.

Ich hielt mich erst eine Weile am Rand der Rinderweide im Schatten einiger Sträucher auf um die Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Dieses Mal konnte ich die Rinder zwar hören aber nicht sehen. Man konnte gerade noch den gekiesten Weg erkennen, da dieser etwas heller als das Grass beiderseits davon war.

Dann schlich ich mich leise zum Waldweg vor an dem ich dann Richtung Wald aufbrach. Immer wieder blieb ich stehen und hörte in die Nacht. Ich denke, es ist ganz natürlich die Ohren umso mehr einzusetzen je weniger man sieht.

Ich war mir eigentlich relativ sicher, dass es keine Wildschweine bei uns gibt, weil das Maisfeld direkt am Waldrand immer noch keine Spuren von Ihren „Raubzügen“ zeigte.
Eigentlich... Aber vielleicht ja doch? Außer vor Wildschweinen wäre es wohl ganz ratsam auch dem Dachs nicht auf die Füße zu treten – beide sind ja nachtaktiv.

Mit solchen Gedanken im Kopf hörte ich also in die Nacht hinaus und schlich weiter vorsichtig zum Wald. Schleichen, weil ich kaum was sehen konnte und weil ich möglichst wenig Geräusche machen wollte um besser hören zu können.

Und dann war ich da – am Waldrand. Ich blieb einfach nur stehen und lauschte in den Wald hinein. Ab und zu ein leichtes Knacksen, manchmal war es vielleicht auch ein Blatt, daß im herbstlichen Nachtwind vom Baum fiel. Man konnte in den Büschen und Sträuchern am Rand absolut nichts sehen – einfach nur schwarz! Dann traute ich mich weiter am Weg den Waldrand entlang: unter eine überhängende Eiche bis schließlich auch die Wiese am linken Waldrand von Sträuchern und kleinen Bäume vom Weg getrennt wurde. Jetzt konnte ich den Weg eigentlich nicht mehr sehen. Irgendwie dachte ich immer, dass vielleicht ein Tier aus den Büschen schaut, oder ich aus versehen auf eines treten könne! Ich fühlte mich sehr unsicher.

Unter meinen Füßen spürte ich einen Stein. Ich bückte mich und hob ihn auf. Er lag ganz gut in der Hand. Ein gutes Gewicht zum werfen. Ich hob noch einige weitere Steine auf. Wenigsten habe ich jetzt etwas womit ich mich verteidigen kann, dachte ich (obwohl ich ja kaum sehen konnte).

Dann musste ich daran denken wie „Grandfather“ in den Büchern von Tom Brown jr erzählte, dass auch die Steine leben und mit einem sprechen können. Allerdings bekommt man die Fähigkeit sie zu hören erst, wenn man sie zum Lebenserhalt braucht. Im Buch war der Apache nachts in der Wüste kurz vor dem Erfrieren und brauchte einen scharfen Stein um Holzwerkzeuge zum Feuer machen zu „schnitzen“. Langsam bekam ich eine Ahnung warum die Steine so wichtig sein können. Wenn man auf sie angewiesen ist, dann lernt man die Natur erst richtig zu schätzen.

In gewisser Weise waren die Steine auch hier für mich meine Freunde – sie gaben mir ein bisschen Mut und ich fühlte mich besser.

Ich beschloss nun umzukehren, denn es machte keinen Sinn ohne irgendetwas zu sehen weiter in den Wald zu marschieren. Trotzdem war es ein gutes Gefühl neue Freunde gefunden zu haben.

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